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Leipziger VNG Leipziger VNG: Ölfeld in Norwegen entdeckt

Von Steffen Höhne 13.07.2014, 17:01
Öl- und Gasplattformen vor der Küste Norwegens liefern über Pipelines die Rohstoffe mitunter direkt nach Mitteleuropa.
Öl- und Gasplattformen vor der Küste Norwegens liefern über Pipelines die Rohstoffe mitunter direkt nach Mitteleuropa. VNG Lizenz

Leipzig/MZ - Der Leipziger Gas-Konzern Verbundnetz Gas AG (VNG) hat nach eigenen Angaben Erkundungsbohrungen in einem Gas- und Ölfeld vor der Küste Norwegens erfolgreich abgeschlossen. Nach vorläufigen Schätzungen liegt das Volumen des Pil-Fundes zwischen 55 und 133 Millionen Barrel förderbarem Öl und umgerechnet 17 bis 38 Millionen Barrel förderbarem Gas, teilte das Unternehmen mit. Bereits im April hatte VNG erste Schätzungen veröffentlicht. Bohrungen in einem Nachbarfeld ergaben zudem, dass dort nochmals zwischen sechs und 25 Millionen Barrel Öl liegen könnten.

Zum Vergleich: Etwa 70 Millionen Barrel sind nötig, um die große Total-Raffinerie in Leuna (Saalekreis) ein Jahr mit Öl zu versorgen. Total beliefert Mitteldeutschland mit Benzin, Diesel und Flugbenzin.

Betriebsführer bei Suche

„Unsere Erwartungen haben sich nach der Beendigung des Bohrprogramms bestätigt“, erklärte VNG-Technikvorstand Hans-Joachim Polk. Die norwegische Tochter VNG Norge ist bei den Erkundungsbohrungen als sogenannter Betriebsführer tätig. Das heißt, sie leitet diese. An den Konsortium hält VNG 30 Prozent, weitere Partner sind Spike Exploration mit 30 Prozent, Faroe Petroleum mit 25 Prozent und Rocksource mit 15 Prozent. Wann und ob VNG in diesem Feld fördern wird, dazu machte das Unternehmen keine Angaben.

Auf der nächsten Seite lesen Sie: Die kostenintensive Suche nach Öl- und Gasvorkommen und die starke internationale Konkurrenz.

Der Gas-Konzern ist vor einigen Jahren mit der Tochter VNG Norge in die Gas- und Ölproduktion eingestiegen. Ziel ist es, bis 2020 etwa zehn Prozent des Gasabsatzes aus eigenen Quellen zu beziehen. Die VNG Norge mit 72 Mitarbeitern hält gegenwärtig Anteile an 32 norwegischen Lizenzen - hinzu kommen zwei dänische. Der Erdgasgroßhändler hatte zudem erst Mitte Juni in Norwegen weitere Anteile an einem Ölfeld, in dem gefördert wird, gekauft. Die VNG Norge übernahm 7,56 Prozent am sogenannten Draugen-Feld. Dort läuft die Produktion bereits seit 1993. Mit dem Kauf verdoppelt VNG nach eigenen Angaben die Produktion auf mehr als 4 000 Barrel Öläquivalent täglich. Dies sind hochgerechnet etwa 1,5 Millionen Barrel pro Jahr. Neben den neuen Anteilen am Draugen-Feld ist das Unternehmen noch an drei weiteren produzierenden Feldern beteiligt.

Auch wenn der norwegische Staat einen großen Teil der Kosten für die Rohstoffsuche erstattet, sind die Bohrungen nach Öl und Gas sehr teuer. Häufig enden sie ergebnislos. VNG investiert nach früheren Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag. In der Vergangenheit gab es immer wieder Zweifel, ob das Unternehmen finanziell stark genug ist, die kostspielige Suche zu stemmen. Nicht nur die internationale Konkurrenz ist deutlich größer.

Wintershall wächst deutlich

Verglichen mit den großen Rohstoffkonzernen wie der norwegischen Statoil oder der russischen Gasprom ist VNG ein Zwerg. Die führenden deutschen Gas- und Öl-Unternehmen sind die BASF-Tochter Wintershall und der Energiekonzern Eon. RWE verkaufte zuletzt seine Ölfirma Dea.

Vor allem Wintershall investiert massiv in die Förderung. 2 500 Mitarbeiter suchen und fördern Erdöl und Erdgas in 40 Ländern - unter anderem in Russland, Norwegen, Algerien und Argentinien. Seit dem Jahr 2000 ist die Förderung von Erdöl und Erdgas der Wintershall nach eigenen Angaben von 80 Millionen auf 132 Millionen Barrel Öläquivalent im Jahr 2013 gewachsen. Bis 2015 plant das Unternehmen die Produktion auf mindestens 160 Millionen Barrel zu steigern.