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Kösener Spielzeug Manufaktur Kösener Spielzeug Manufaktur: Schadstoffe in Plüsch-Pinguinen gefunden

Von Kerstin Metze 01.12.2015, 20:07
Der untersuchte Plüsch-Pinguin aus Bad Kösen
Der untersuchte Plüsch-Pinguin aus Bad Kösen Stiftung Warentest Lizenz

Halle (Saale) / Bad Kösen - Ausgerechnet in das Geschäft der Vorweihnachtszeit platzt eine Hiobsbotschaft von Stiftung Warentest: Viele Kuscheltiere sind mit Schadstoffen belastet oder ihre Nähte reißen. Von 30 untersuchten Plüschtieren seien gerade einmal acht empfehlenswert, heißt es. Zu den 21 Kuscheltieren, die nur die Note „mangelhaft“ erhielten, gehört auch der kleine Felsenpinguin (76,50 Euro) aus der Kösener Spielzeug Manufaktur im Burgenlandkreis. Bei ihm seien Schadstoffe gefunden worden, teilte Stiftung Warentest mit.

Die Kösener Geschäftsführerin, Constance Schache, kann die Kritik nicht nachvollziehen und betont: „Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass wir schadstoffarme Tiere produzieren und auf die Prüfung und Zertifizierung viel Wert legen.“

Die Kritik der Warentester am Pinguin bezieht sich insbesondere auf krebsverdächtiges Formaldehyd und giftiges NPE (Nonylphenolethoxylat) an der Fußoberseite des Stofftieres und auf „deutliche Mengen an PAK“ an der Fußunterseite. PAK sind Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe, die ebenfalls im Verdacht stehen, krebsauslösend zu sein. Schache allerdings verweist auf das Zertifikat ihres Stoffherstellers und auf Nachweise, dass diese Schadstoffe nicht in dem Material enthalten seien. „Es gibt keine Veranlassung, anderes Material einzusetzen.“ Die Geschäftsführerin bedauert, dass Stiftung Warentest zwar von „deutlichen Mengen“ und „hohem Anteil“ spreche, aber offen ließe, ob Grenzwerte überschritten seien.

Untersuchungen geben Anlass zur Sorge

Gabriele Emmrich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt kann sich zu den konkreten Vorwürfen nicht äußern. Sie bedauert aber, dass alle Jahre wieder die Spielzeug-Untersuchungsergebnisse Anlass zur Besorgnis geben. Seit dem Jahr 2010, erklärte der für die Untersuchungen von Stiftung Warentest zuständige Bereichsleiter Holger Brackemann, seien 150 Spielzeuge unter die Lupe genommen worden. Jedes zehnte Spielzeug sei durchgefallen. „Da kann man Eltern beim Einkaufen nur raten, ihre Sinne einzusetzen“, sagt Emmrich. Die Verbraucherschützerin empfiehlt den Knuddel-Test: „Das Stofftier in die Hand nehmen, die Nähte anschauen und dran schnuppern.“ Kleinteile wie Augen oder Knöpfe müssen gut vernäht sein.

Und sollten Teddy oder Hase unangenehm riechen, empfiehlt Emmrich: „Finger weg!“ Wenn ein Spielzeug einen Mangel aufweise, dann habe der Kunde ein Gewährleistungsrecht. Konkret heißt das: Im ersten halben Jahr nach dem Kauf muss im Zweifelsfall der Verkäufer nachweisen, dass der angezeigte Mangel - etwa krankmachende Ausdünstungen - beim Verkauf kein Mangel war, wie die Verbraucherschützerin erklärt.

Generell müssen Plüschtiere - wie auch anderes Spielzeug - mit dem CE-Siegel gekennzeichnet sein, erklärt Emmrich. Die CE-Kennzeichnung zeigt an, dass ein Produkt die Anforderungen aller einschlägigen EU-Richtlinien erfüllt. Die Stiftung Warentest plädiert dafür, die Spielzeugindustrie zu Prüfungen nach dem GS-Zeichen zu verpflichten. GS steht für geprüfte Sicherheit. Die Kriterien für dieses Siegel sind strenger und umfangreicher. Von den 30 getesteten Plüschtieren trug keines das freiwillige GS-Zeichen.

Ausführliche Ergebnisse im Heft „test“ von Stiftung Warentest, Ausgabe Dezember, Preis: 5,30 Euro