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Interaktiver Lautsprecher  Interaktiver Lautsprecher : Warum der Amazon Echo so begehrt ist

Von Frank-Thomas Wenzel 29.12.2016, 18:12
Der smarte Lautsprecher aus dem Hause Amazon.
Der smarte Lautsprecher aus dem Hause Amazon. dpa-tmn

Berlin - Ausgerechnet Amazon: Der neue interaktive Lautsprecher Echo des US-Konzerns ist in den USA erst Mitte Januar wieder zu haben. Wer ihn in Deutschland haben will, muss sich auf einer Warteliste registrieren. Doch teilt des Unternehmen seinen hiesigen Kunden schon gleich einmal mit, dass die Bearbeitung der Anfragen „aufgrund der überwältigenden Nachfrage mehrere Wochen“ dauern kann. Was ist da passiert?

Amazon hat gerade mitgeteilt, dass im diesjährigen Weihnachtsgeschäft die Verkäufe des Echo-Lautsprechers neun Mal höher als im vorigen Jahr lagen. Absolute Zahlen werden nicht genannt. Zugleich räumte das Unternehmen schon Mitte Dezember ein, dass man die Nachfrage unterschätzt habe. Schon damals war das Gerät ausverkauft.

Mehr als ein Lautsprecher

Echo sieht aus wie einer dieser modernen Lautsprecher zur Rundum-Beschallung des Wohnzimmers. Tatsächlich kann der zylinderförmige Gerät aber viel mehr. Es handelt sich um einen Computer, der über Wlan mit dem Internet verbunden ist, der mit einer Spracherkennungssoftware names Alexa funktioniert und deshalb auch mit mehreren Mikrophonen ausgestattet ist. Wenn der Nutzer ruft: „Alexa, spiel bitte ‚Blowin‘ in the Wind‘ ab“, soll prompt der Evergreen von Bob Dylan zu hören sein. Doch noch viel mehr ist möglich. Nutzer können Taxis, Pizza oder Bücher bei Amazon bestellen. Echo/Alexa soll aber auch die Beleuchtung in der Wohnung, die Heizung, den Kühlschrank oder die Waschmaschine steuern. Das kommt überraschend gut bei US-Kunden an. Wie überraschend gut zeigt sich daran, dass sogar Amazon den Echo-Boom unterschätzt hat, dabei ist der weltgrößte Online-Händler dafür bekannt, Nachfrageverhalten sehr gut prognostizieren zu können.

Wobei die Verkäufe im Weihnachtsgeschäft durch einen Preiskampf angefacht wurden, den  Amazon mit Google kämpfte. Der Suchmaschinengigant bietet nämlich mit Google Home ein vergleichbares Konkurrenzprodukt, das im neuen Jahr wohl auch nach Deutschland kommt - mutmaßlich zum Listenpreis von 129 Euro. Amazon offeriert Echo  hierzulande für 179,99 Euro und den kleinen Bruder Dot mit verminderter Klangqualität für 59,99 Euro.

Auch Apple bastelt an eigenem Produkt

Doch auch Apple soll Branchenkennern zufolge an einem intelligenten Lautsprecher basteln. Es gibt zudem zahlreiche Andeutungen, dass Microsoft in Zusammenarbeit mit Harman Kardon demnächst ein ebensolches Gerät nebst der konzerneigenen Sprachassistenz-Software Cortana  präsentieren will.  Es sieht ganz danach aus, dass diese „Smart-Home-Geräte“ das nächste große Ding in der Hightechwelt werden, auf  das die ganze Branche gewartet hat. Im neuen Jahr könnte der Wettlauf um die Gunst der Kunden noch deutlich an Dynamik gewinnen.

Das Besondere dabei ist, dass Alexa und  Co nicht nur die gesprochene Sprache und verstehen, sondern auch die speziellen Wünsche der Nutzer kennen – und theoretisch beispielsweise automatisch die Lieblingspizza ordern. Dafür sammeln und analysieren die Geräte alle möglichen Informationen. Da wird die Schattenseite deutlich: Mit ihren Mikrophonen können sie das Geplauder im Wohnzimmer mithören und daraus „Schlussfolgerungen“ ziehen. Kluge Lautsprecher sind in der Lage  wie Überwachungsinstrumente zu arbeiten. Deshalb hat denn auch die Bundesbeauftragte für Datenschutz, Andrea Voßhoff, betont, die Geräte seien „kritisch zu bewerten“. Es sei nicht nachvollziehbar, „wie, in welchem Umfang und wo die erfassten Informationen verarbeitet werden".