1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Innogy kappt nach geplatztem SSE-Deal Jahresziele

Innogy kappt nach geplatztem SSE-Deal Jahresziele

17.12.2018, 10:30
Weil Innogy und der britische Versorger SSE ihre Gespräche abgebrochen haben, bleibt das britische Vertriebsgeschäft vorerst weiter bei den Essenern. Foto: Ina Fassbender
Weil Innogy und der britische Versorger SSE ihre Gespräche abgebrochen haben, bleibt das britische Vertriebsgeschäft vorerst weiter bei den Essenern. Foto: Ina Fassbender dpa

Essen/London - Der Energieversorger Innogy bleibt auf seinem verlustreichen britischen Vertriebsgeschäft vorerst sitzen.

Der britische Versorger SSE hat die Verhandlungen mit Innogy über eine Zusammenlegung von Vertriebsaktivitäten in Großbritannien abgebrochen. Die Transaktion sei nach Ansicht des Managements nicht im besten Interesse der Aktionäre, teilte SSE weiter mit.

SSE und Innogy hätten sich zudem nicht auf neue Bedingungen einigen können. Nach den geplatzten Gesprächen kappte das Essener Unternehmen seine Jahresziele. Auch Innogy-Aktionäre müssen sich wohl auf Abstriche einstellen.

Die RWE-Ökostromtochter hatte vor gut einem Jahr verkündet, seine Tochter Npower mit dem britischen Vertriebsgeschäft des Versorgers SSE zusammenlegen zu wollen. Doch zuletzt stand bereits ein Fragezeichen. Anfang November hatten beide Unternehmen mitgeteilt, wegen „eines verschlechterten Marktumfelds und regulatorischer Eingriffe” die Fusion neu diskutieren zu wollen. Dies schließe finanzielle Aspekte ein.

Beide Seiten konnten sich jedoch nicht auf neue Bedingungen einigen. Die Briten brachen deshalb die Gespräche ab. Offen bleibt nun, wie es mit Npower weitergeht. Der Innogy-Vorstand erklärte, er suche nach weiteren Alternativen.

Das britische Vertriebsgeschäft von Innogy leidet unter hohem Wettbewerb und zunehmender Regulierung. Im vergangenen Jahr hatte Innogy auf Npower knapp eine halbe Milliarde Euro abschreiben müssen, im dritten Quartal dieses Jahres wurden sogar Wertberichtigungen in Höhe von rund einer Dreiviertelmilliarde Euro fällig.

Unter dem Strich war deshalb das Nettoergebnis des Konzerns in den ersten neun Monaten um gut 41 Prozent auf 228 Millionen Euro gefallen. Damals hatten die Essener aber in Erwartung eines möglichen Deals mit SSE noch an ihren Jahresprognosen festgehalten.

Unter Einbeziehung der Vertriebstochter Npower werde nunmehr ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 2,6 Milliarden Euro erwartet und ein bereinigtes Nettoergebnis bei über 1 Milliarden Euro - in beiden Fällen sind das 0,1 Milliarden Euro weniger als bisher in Aussicht gestellt, erklärte Innogy. Deshalb sei eine Dividende in Höhe des Vorjahres von 1,60 Euro mit der bisherigen Ausschüttungsquote nicht „darstellbar”.

Bereits zur letzten Quartalsbilanz hatte das Management die Prognosen für das Vertriebsgeschäft wegen des hohen Wettbewerbsdrucks gesenkt - nun kappte Innogy die Ziele für den Bereich erneut, den der Versorger Eon im Rahmen der geplanten Neuaufteilung mit RWE den bisherigen Plänen zufolge übernehmen soll. (dpa)