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Immobilienkauf Immobilienkauf: Auch in Halle wachsen die Preise schneller als das Gehalt

Von Stefan Sauer 21.03.2017, 21:55
Der Erwerb von Wohneigentum wird immer teurer.
Der Erwerb von Wohneigentum wird immer teurer. imago stock&people

Berlin - Einkommen und Immobilienpreise klaffen immer weiter auseinander. Zwischen 2012 und 2016 legten die Preise für Wohneigentum in zwölf deutschen Metropolen ausnahmslos deutlich stärker zu als die regionalen verfügbaren Nettoeinkommen, wie eine Studie der Postbank zeigt. Nur in einigen ländlichen Gebieten verlief die Entwicklung umgekehrt.

In Halle müssen 7,7 verfügbare Pro-Kopf-Jahreseinkommen ausgegeben werden, um in der Stadt an der Saale eine 100-Quadratmeter-Wohnung zu erwerben. In Euro und Cent umgerechnet bedeutet dies für das Jahr 2016: 7,7 Jahreseinkommen zu je 18.096 Euro ergeben einen Kaufpreis von rund 140.000 Euro. Gegenüber 2012 legten die Wohnungspreise inflationsbereinigt um 18 Prozent zu, die realen Jahreseinkommen um 10,4 Prozent.

Den größten Unterschied weist der Landkreis Nordfriesland auf

Im bundesweiten Vergleich weist der Landkreis Nordfriesland unter allen 402 Kommunen Deutschlands den größten Unterschied zwischen verfügbarem Einkommen und Wohnungspreisen auf. An der Nordseeküste müssen 23,3 Jahreseinkommen - die dort etwa 21 000 Euro ausmachen - zum Kauf einer 100-Quadratmeter-Wohnung ausgegeben werden. Das entspricht dort einem Wert von 490.000 Euro. Dieser Wert ergibt sich aus der großen Zahl besonders teurer Ferienwohnungen unter anderem auf Sylt, so dass Immobilienpreise und verfügbares Pro-Kopfeinkommen in Nordfriesland besonders weit auseinander liegen.

Für die Berechnung legt die Postbank einerseits die regionalen Wohnungspreise zu Grunde und andererseits die im Landkreis durchschnittlich erzielten Jahresnettoeinkommen pro Kopf. Als Real-Einkommen pro Kopf der Bevölkerung gelten Arbeitseinkünfte, Renten, Kapitalerträge, Sozialleistungen und Mieteinnahmen abzüglich Steuern und Abgaben.

Berlin und Leipzig sind vorn dabei

Auf Rang zwei findet sich München: Dort müssen 21 regionale Durchschnittsjahreseinkommen ausgegeben werden, um eine 100-Quadratmeter-Wohnung zum örtlichen Durchschnittspreis kaufen zu können. Der liegt dort bei 614.355 Euro, der unangefochtene Spitzenwert.

Nach Hamburg folgt dann Berlin mit 15,8 Jahreseinkommen von 20.529 Euro auf Rang drei, woraus sich ein Wohnungspreis von 324.358 Euro ergibt. Leipzig liegt mit 9,5 Jahreseinkommen von 18.860 Euro auf dem zehnten Platz.

Die Entwicklung in ländlichen Räumen verläuft sehr uneinheitlich. Am Ende des Postbank-Rankings rangiert Osterrode am Harz (Niedersachsen): Dort ist eine 100-Quadratmeterwohnung bereits zum 2,8-fachen des verfügbaren Pro-Kopf-Jahreseinkommens in Höhe von 20.439 Euro zu haben, also schon für unter 60.000 Euro. Ähnlich günstige Kaufkraft-Preisrelationen finden sich im Jerichower Land, im Vogtlandkreis sowie in den Landkreisen Kyffhäuser, Zwickau, Goslar und Holzminden. (mz)