Immobilien Immobilien: Deutsche Wohnen will mit Conwert Immobilien fusionieren

Berlin - In der Immobilienbranche zeichnet sich eine neue Mega-Fusion ab: Der Konzern Deutsche Wohnen will seinen Konkurrenten Conwert Immobilien schlucken. Conwert hat seinen Sitz in Österreich, der Wohnungsbestand befindet sich aber vor allem in deutschen Ballungsräumen wie Berlin, Leipzig oder Nordrhein-Westfalen. Ein Blick auf den Stand der Dinge und mögliche Folgen für die Mieter.
Was ist Deutsche Wohnen für ein Unternehmen und was plant es genau?
Deutsche Wohnen ist das zweitgrößte Immobilien-Unternehmen hierzulande. Es ist an der Börse notiert, die Zentrale befindet sich in Frankfurt am Main. Der Konzern bewirtschaftet fast 150.000 Wohnungen und rund 2.000 Gewerbe-Einheiten in Deutschland. Vor gut einem Jahr verleibte er sich die Berliner GSW Immobilien mit rund 61.000 Einheiten ein. Nun will das Unternehmen weiter wachsen und hat es auf die österreichische Conwert Immobilien Invest abgesehen. Diese bewirtschaftet rund 25.000 Wohnungen in Deutschland, was 90 Prozent ihres Portfolios entspricht. Die Objekte befinden sich unter anderem in Berlin, Potsdam, Dresden, Leipzig und NRW.
Wie weit ist der Deal fortgeschritten?
Deutsche Wohnen hat den Conwert-Aktionären am Sonntagabend ein formelles Übernahme-Angebot unterbreitet. Sie ist bereit, pro Conwert-Anteilsschein 11,50 Euro in bar zu bezahlen. Das entspricht einem Aufschlag von rund fünf Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Freitag an der Wiener Börse. Die Übernahme kommt erst zustande, wenn mehr als 50 Prozent der Aktien angeboten werden. Bislang kann die Deutsche Wohnen schon auf 26 Prozent der Anteilsscheine zählen: Der wichtigste Conwert-Aktionär, die Halselsteiner Familien-Privatstiftung, sowie der Investor Karl Ehlerding unterstützen das Übernahme-Angebot. Insgesamt will Deutsche Wohnen für den Kauf 1,2 Milliarden Euro mobilisieren.
Ist der deutsche Immobilien-Markt attraktiv?
Ja. In vielen Metropolen und Ballungsräumen fehlt es an Wohnraum. Für Investoren bedeutet dies, dass es dort ein beträchtliches Potenzial zur Rendite-Steigerung gibt. Seit einigen Jahren gibt es unter den Immobilien-Konzernen eine regelrechte Fusionitis. Der Marktführer Deutsche Annington schließt sich gerade mit dem bisherigen Rivalen Gagfah zusammen. Damit entsteht ein Unternehmen mit rund 350.000 Wohnungen.
Was würde es für die Mieter bedeuten, wenn die Deutsche Wohnen sich Conwert einverleiben kann?
An den Mietverhältnissen ändert sich erst einmal nichts. Denn es gilt der Grundsatz, dass Kauf nicht Miete bricht. Grundsätzlich betrachten Mieter-Vertreter Großfusionen im Wohnungssektor skeptisch: Neue Eigentümer könnten im Sinne der Rendite-Steigerung geneigt sein, weniger in Instandhaltung und Service zu investieren und die gesetzlichen Möglichkeiten für Miet-Erhöhungen voll auszunutzen.--