Höhere Preise Höhere Preise: Ei, Ei, Ei - schon wieder teurer

Halle (Saale) - Sechs Monate nach dem Eier-Skandal um die mit dem Insektizid Fipronil vergifteten Futtermittel werden die Verbraucher die Folgen an der Supermarktkasse spüren. Seit Jahresbeginn muss der Lebensmittelhandel zehn Cent pro Ei an die Lieferanten zahlen, bisher waren es sieben bis acht Cent. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 25 Prozent.
Experten gehen davon aus, dass die Preiserhöhung an die Verbraucher weitergegeben werden. „Die Kunde werden das merken“, sagte Margit Beck von der Marktinfo Eier und Geflügel in Bonn. In welchem Umfang sich der Preis im Einzelfall erhöht, entscheiden die Händler.
Preissteigerung: Zehn Cent pro Ei
Getroffen hat der Skandal den deutschen Markt so stark, weil Deutschland fast ein Drittel seines Eier-Bedarfs über Importe aus den Niederlanden deckt. Und in dem Nachbarland mussten in der Folge des Futtermittel-Skandals 45 Prozent des Legehennenbestandes getötet werden, rund 200 Legehennen-Betriebe wurden gesperrt. Die Konsequenz: Die Verbraucher in Deutschland standen teils vor leeren Regalen.
„Die Schlachtung von 20 Millionen Hühnern in den Niederlanden hatte Auswirkungen auf den gesamten Markt in Europa“, sagte Heiko Bauermann, Chef des Hühnerhofs Steuden (Saalekreis). Wegen des daraus folgenden Engpasses seien bei den jüngsten Vertragsverhandlungen zwischen Erzeugern und Handel die höheren Preise festgelegt worden. Und dabei wird es in den nächsten Monaten auch bleiben.
Lieferprobleme bei Eiern voraussichtlich bis Ostern
Der Eier-Preis gilt immer ein Jahr lang. „Der Einzelhandel bezahlt immer denselben Preis im Zeitraum eines Jahres, egal ob die Nachfrage im Sommer niedrig oder vor Ostern oder Weihnachten hoch ist“, so Bauermann. Doch auch durch die höheren Preise kann der Mangel an Eiern nicht kurzfristig behoben werden. Laut Bauermann wird es mindestens bis Ostern dieses Jahres noch Lieferprobleme geben. Erst bis dahin könne der reduzierte Bestand an Legehennen durch Aufzucht wieder ausgeglichen werden.
Nach dem Skandal um das Insektengift Fipronil, das europaweit eingesetzt wurde und nicht für die Lebensmittelproduktion zugelassen ist, wurden viele Produkte aus dem Handel genommen. Belastete Eier wurden auch in Sachsen-Anhalt gefunden. Nach Angaben des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) wurden 2016 zwei Drittel der in Deutschland verbrauchten 30 Milliarden Eier im Land selbst produziert. Das restliche Drittel wurde importiert.
Als Konsequenz der Skandals fordert der ZDG nun einen Ausbau der heimischen Erzeugung. „Nur wenn wir mit neuen und tierwohlfördernden Ställen in Deutschland selbst die Nachfrage decken können, bleibt das Angebot von sicheren Eiern unbeeinflusst von ausländischen Krisen“, sagte ZDG-Präsident Friedrich Otto-Ripke.
Was der Verband fordert, ist in Steuden unterdessen schon lange gängige Praxis. Auch dann, wenn die eigene Produktion nicht ausreicht, um Lieferverpflichtungen zu erfüllen, werde nur in der Nähe zugekauft, betonte Bauermann. „Wir verkaufen ausschließlich regionale Produkte.“ (mz)