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Brauerei aus dem Harz Hasseröder: Brauerei an neuen Besitzer verkauft

Von Steffen Höhne 12.01.2018, 19:54

Wernigerode - Die Hasseröder Brauerei ist verkauft. Ein Finanzinvestor aus Deutschland soll den Bierbrauer aus Wernigerode (Harz) übernommen haben, berichtet die „Magdeburger Volksstimme“. Der Erwerber soll erst in der kommenden Woche öffentlich gemacht werden. Das Unternehmen teilte der MZ am Freitagabend mit, man sei im Verkaufsprozess in der „finalen Phase“. Man wolle zuerst allerdings die Mitarbeiter informieren.

Anfang Juni 2017 hatte der weltgrößte Braukonzern AB-Inbev bereits mitgeteilt, dass er die größte ostdeutsche Biermarke zum Verkauf stellt. Der belgisch-brasilianische Konzern fusioniert mit der weltweiten Nummer zwei, SAB-Miller. Dadurch wird auch das Deutschlandgeschäft neu geordnet.

Künftig will sich AB Inbev hierzulande auf die Premiummarken Beck’s und Franziskaner konzentrieren. Die Harzer Traditionsbrauerei aber auch das niederrheinische Altbier Diebels passen nicht mehr ins Programm.

Hasseröder betreibt im Harz mit mehr als 200 Mitarbeitern einen der modernsten Brauerei-standorte Europas. Das Haus mit seiner 145-jährigen Geschichte ist nach eigenen Angaben in den neuen Bundesländern mit zwölf Prozent Marktanteil führend und bundesweit die fünftgrößte Biermarke.

Der Absatz ist in den vergangenen Jahren aber deutlich von 2,42 Millionen Hektolitern 2013 auf 2,09 Millionen Hektolitern im Jahr 2016 gesunken. Das Unternehmen machte dafür den harten Preiswettbewerb im Handel verantwortlich. So würden 70 Prozent des Bieres in Aktionen verkauft - also preisreduziert.

Doch einige Probleme waren auch hausgemacht. So kürzte Inbev massiv die Mittel für Fußball- oder Handball-Sponsoring. Dann wurde die TV-Werbung eingestellt. „Wir können als großes Unternehmen unsere Marketinggelder nur einmal ausgaben“, sagte Inbev-Deutschlandchef Harm van Esterick im vergangenen Jahr.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte, dass der Großfusion alles untergeordnet wird und aus den „Landesgesellschaften jeder Euro herausgepresst wird“. Auch ein Ex-Manager sagt „die Marke hat zuletzt gelitten.“ Die NGG forderte, dass ein Verkauf nur an einen seriösen, finanzkräftigen Investor geschehen darf, der die Brauerei weiterentwickelt. Die nächsten Tage werden zeigen, ob ein solcher gefunden wurde. (mz)