Erdöl-Suche in der Altmark Erdöl-Suche in der Altmark : Wie eine Firma in Sachsen-Anhalt nach schwarzem Gold sucht
Arendsee - Am 17. August 1969 wurde die Erdgasförderung in der Altmark aufgenommen. Gut 50 Jahre später will eine kleine Bergbaufirma in der Region um Arendsee erneut nach Erdöl und Erdgas suchen. Geo Exploration Technologies aus Mainz (Rheinland-Pfalz) hat vom Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) die Erlaubnis für die Suche erhalten, teilte die Behörde mit.
„Die Untersuchungen stehen jedoch ganz am Anfang“, sagte der stellvertretende Präsident Bodo-Carlo Ehling.
Das Mainzer Unternehmen vermutet, das in porösem Sandstein vor allem Erdöl lagert. „Untersuchungen, die bereits in der DDR gemacht wurden, legen nahe, dass sich im Untergrund Kohlenwasserstoffe befinden“, sagt Geo-Geschäftsführer Arnim Kaus. Die geologische Formation erstrecke sich von Niedersachsen bis nach Sachsen-Anhalt.
Per Hubschrauber
Die Firma mit 15 Mitarbeitern ist spezialisiert auf die Untersuchungen tiefer Erdschichten. Sie arbeitet beispielsweise auch als Dienstleister bei Tunnelprojekten. Das Unternehmen will laut Kaus nicht nur nach Erdöl und Erdgas Ausschau halten. „Auch Lithium ist für uns interessant“, betont er. Das Leichtmetall ist wichtigster Rohstoff für die Batterie-Herstellung.
Laut Kaus soll das 172 Quadratkilometer große Gebiet zunächst per Hubschrauber abgeflogen werden. Mittels Elektromagnetik werde eine Karte des Untergrunds erstellt. „Zeigen sich dabei von uns erhoffte Anomalien, würden weitere Untersuchungen - bis hin zu Probebohrungen - vorgenommen“, so der Geo-Chef. Doch so weit ist es noch nicht.
Bisher habe das Unternehmen noch keinen Antrag auf eine Betriebserlaubnis für Erkundungen gestellt, erklärte LAGB-Vize Ehling. Schallwellen-Untersuchungen oder Probebohrungen müssten gesondert genehmigt werden.
In der Altmark wird seit Jahrzehnten Erdgas gefördert. In der Region um Salzwedel wurden Mitte der 80er Jahre bis zu zwölf Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr gewonnen, zur Wende waren es noch 6,5 Milliarden Kubikmeter. Doch die Felder sind langsam erschöpft.
Initiative meldet Protest an
Der international tätige Bergbaukonzern Neptun hat 2018 aus mehr als 100 Bohrlöchern noch 136 Millionen Kubikmeter gefördert. Das sind zwei Prozent der Erdgasproduktion in Deutschland.
Gegen die erneute Suche nach Erdöl und Erdgas hat sich bereits eine Bürgerinitiative (BI) gegründet. Die BI „Saubere Umwelt & Energie Altmark“ ist dagegen, dass „um den Luftkurort Arendsee herum eine Bergbauindustrie aufgebaut wird“.
Die Initiatoren fürchten um den Tourismus. Zudem sehen sie die Erkundungen als falsches Signal für den Klimaschutz. Am Dienstag ist dazu eine Informationsveranstaltung mit Arendsees Bürgermeister Norman Klebe geplant.
Die BI lädt am 3. Dezember um 19 Uhr ins „Deutsche Haus“, Friedensstraße 89-91, in Arendsee. (mz)