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Unister-Gruppe Datenschutz bei Unister-Gruppe: Insolvenzverwalter Flöther stoppt Versand von Newslettern

05.09.2016, 10:55
Die Insolvenz um die Leipziger Firma Unister bleibt ein Thema.
Die Insolvenz um die Leipziger Firma Unister bleibt ein Thema. dpa-Zentralbild

Leipzig - Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther hat den Versand von Newslettern wegen Datenschutzproblemen durch insolvente Gesellschaften untersagt.

Da er nicht ausschließen könne, dass Unister E-Mail-Adressen unberechtigt verwende, habe er das Unternehmen „mit Nachdruck“ angewiesen, den Versand sämtlicher Newsletter durch insolvente Unister-Gesellschaften so schnell wie möglich einzustellen, erklärte Flöther laut „Bild am Sonntag“.

Dem Bericht zufolge hatte der Datenschutzbeauftragte des Unternehmens im April 2015 in einem vertraulichen Bericht die Löschung von fast der Hälfte der konzernweit gesammelten E-Mail-Adressen gefordert, die für den Versand von Newslettern oder Werbung genutzt wurden. Knapp die Hälfte der 27,8 Millionen Adressen sollte demnach „aufgrund fehlender Einwilligung oder fehlendem Kundenstatus“ gelöscht werden.

Eine Löschung der Daten sei nicht dokumentiert, erklärte Flöther. Deshalb müsse davon ausgegangen werden, dass diese nicht erfolgt sei. Für Werbemails dürfen E-Mail-Adressen nur dann verwendet werden, wenn die Einwilligung der Adressinhaber vorliegt.

Unister hat die umstrittenen Daten selbst gewonnen, etwa auf seinen Portalen ab-in-den-urlaub.de, geld.de oder fluege.de. Zusätzlich hatte Unister von professionellen Händlern Adressen gekauft. Wie Flöther weiter mitteilte, setzte er inzwischen eine Taskforce ein, die den Umgang mit Kundendaten bei Unister in Leipzig untersucht. 

Unterdessen hat der sächsische Datenschutzbeauftragte Andreas Schurig von Unister Auskunft über einen möglichen Missbrauch von E-Mail-Adressen verlangt. Er habe sich deswegen jetzt an Unister und den vorläufigen Insolvenzverwalter gewandt, sagte Sprecher Andreas Schneider am Montag. Ein Anfangsverdacht auf den massenhaften Missbrauch von Daten scheine gegeben zu sein.  (afp/dpa)