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  7. CO2-Mangel: Kohlensäure wird knapp - Warum fehlt Kohlendioxid

Kein Fleisch und Bier mehr? Lebensmittel-Hersteller schlagen Alarm: Warum CO2 jetzt knapp wird

Ob Käse, Bier oder Fleisch: Für die Herstellung zahlreicher Lebensmittel wird Kohlendioxid benötigt. Doch das CO2 wird immer knapper. Erste Brauereien stellen bereits die Produktion ein, da die Kohlensäure fehlt.

Aktualisiert: 14.09.2022, 16:19
Ohne CO2 keine Kohlensäure im Wasser - Doch das Gas ist bei vielen Brauereien gerade Mangelware. 
Ohne CO2 keine Kohlensäure im Wasser - Doch das Gas ist bei vielen Brauereien gerade Mangelware.  Foto: picture alliance / dpa/Symbolbild

Halle (Saale)/DUR/slo/dpa – Die deutsche Lebensmittelindustrie schlägt Alarm: Es drohe ein kritischer Mangel an Kohlendioxid, das für viele Branchen wichtig ist. Spitzt sich die Lage weiter zu, könnten vom Fleisch bis zum Bier viele Lebensmittel knapp werden.

Kohlendioxid – kurz CO2 – ist Bestandteil der Atemluft und wird vom Menschen bei jedem Atemzug ausgeschieden. Ist die CO2-Konzentration in der Luft zu hoch, drohen Kopfschmerzen bis zur Bewusstlosigkeit. Ab einer gewissen Konzentration ist CO2 sogar tödlich.

CO2-Mangel: Lebensmittel-Industrie ist auf Kohlendioxid angewiesen

Für viele Lebensmittel-Betriebe ist CO2 hingegen unverzichtbar. So wird CO2 benutzt, um Tiere vor dem Schlachten zu betäuben. Fehlt das Gas, können die Tiere nicht geschlachtet werden, es droht ein Fleischmangel. Hinzu kommt: Die Tiere wachsen dann weiter, die Ställe werden zu klein und zu voll.

Weiterhin ist CO2 wichtig, um Lebensmittel haltbar zu machen. Ob Käse, Wurst oder Jogurt: CO2 verdrängt den Sauerstoff und sorgt dafür, dass Lebensmittel deutlich später schimmeln.

CO2-Mangel in der Industrie: Ohne Kohlendioxid keine Kohlensäure für Bier oder Mineralwasser

Ein weiterer Punkt ist wichtig für alle, die ihre Getränke gern sprudelig genießen: Kohlendioxid ist nötig, um Wasser, Limo oder Bier mit Kohlensäure zu versetzen. Erste Brauereien haben mangels CO2 bereits die Produktion stillgelegt.

Industrielles CO2 entsteht ähnlich wie das aktuell ebenfalls knappe „AdBlue“ unter allem bei der Ammoniak- und Dünger-Herstellung. Da aufgrund der extrem gestiegenen Energie-Kosten erste Dünger-Produzenten die Herstellung gedrosselt oder gar heruntergefahren haben, fehlt es nun auch an CO2.

CO2-Mangel durch Energiekrise: Produktion lohnt sich nicht mehr

Auch viele andere Industriezweige, zum Beispiel die Kunststoff-Industrie, produzieren als Abfall-Produkt CO2, das lebensmitteltauglich aufbereitet werden kann. Doch auch hier sinkt aufgrund der Energiekosten derzeit vielerorts die Produktion.

Zwar kann CO2 theoretisch auch aus der Luft gefiltert werden. Das funktioniert bislang jedoch nicht in den benötigten Mengen und verbraucht zudem selbst extrem viel Energie.