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Bis zu 1.000 Artikel teurer binnen drei Wochen Bis zu 1.000 Artikel teurer binnen drei Wochen: Darum erhöht "dm" die Preise

04.09.2019, 12:56
Das steckt hinter der Preiserhöhung des Drogeriemarktes „dm“. 
Das steckt hinter der Preiserhöhung des Drogeriemarktes „dm“.  imago stock&people

Halle (Saale) - Bei dem Drogeriemarkt „dm“ sollen innerhalb der vergangenen drei Wochen bis zu 1.000 Artikel teurer geworden sein. Zu diesem Ergebnis ist die Lebensmittelzeitung (LZ) nach Auswertung von Stichproben gekommen.

Die LZ hat Artikel sowohl im Online-Shop als auch in Filialen von dm in den letzten Wochen beobachtet. Dabei ist die geänderte Preis-Strategie der Drogeriemarktkette aufgefallen. Vor allem die Preise im Online-Shop sollen dabei angestiegen sein.

Bis zu 40 Cent mehr verlangt der Händler seit neuestem für einzelne Produkte. Davon betroffen sind nicht nur die dm-Eigenmarken, sondern auch Markenartikel.

An sich ist es nicht untypisch, dass ein Händler immer wieder Preise erhöht und senkt. Für dm sei dieser Umfang jedoch bisher ungewöhnlich, da der die Drogeriemarktkette lange eine „dauerhaft niedrige Preise“-Politik verfolgte.

Mit Niedrigpreispolitik ist dm zuvor stark gewachsen, das hat sich nun geändert

Mit dieser Preisstrategie wollte dm Konkurrenten wie Rossman, aber auch  Discounter wie Aldi, Lidl und Co. auf Abstand halten, weil diese mittlerweile ebenfalls vereinzelte Markenprodukte für wenig Geld im Sortiment haben.

Gegenüber der LZ erklärte ein Handelsmanager: „Mit der neuen Preispolitik rückt dm von seinem Anspruch auf Preisführerschaft ab.“ Das weißt dm allerdings zurück, zitiert die LZ die Drogeriemarktkette. Dm-Chef Erich Harsch räumt jedoch im Gespräch mit der LZ ein: „Wir haben uns dazu entschieden, unsere Preisstrategie stationär und online neu auszurichten.“

Bei Konkurrenz in unmittelbarer Nachbarschaft hält dm Preise weiterhin niedrig

Und das stecke hinter der neuen Preisstrategie: Nachdem die Drogeriemarktkette Jahre lang stark gewachsen war, habe sich das im letzten halben Jahr geändert. Lieferanten sagen laut LZ, dass somit die Preiserhöhung der Versuch sei, wieder mehr Geld zu verdienen.

Außerdem verfolgt dm scheinbar auch einen standortspezifischen Ansatz, denn „an Standorten in der Nähe von Rossmann bietet dm meistens den günstigsten Preis, in Lagen ohne große Konkurrenz ist er tendenziell etwas teurer“, sagt ein Experte gegenüber der LZ.

Das heißt, dm will nur der günstigste Anbieter vor Ort sein - und somit hängen die Preise von der Lage der Filiale ab. Das bedeutet wiederum, dass in verschiedenen dm-Filialen die gleichen Produkte unterschiedlich teuer sein können.

Niedrigpreispolitik wirkt sich zum Beispiel auf Bezahlung der Mitarbeiter aus

Das Online-Magazin „Utopia“ weist daraufhin, dass der Preiskampf der Drogeriemärkte und Discounter nicht nachhaltig sei - auch wenn sich die Dauerpreis-Stategie für die Kundschaft erst einmal gut anhöre.

Denn: Es dürfe dabei nicht außer Acht gelassen werden, was das für Zulieferer, Mitarbeiter und Produzenten bedeuten kann. Der Preiskampf der Discounter sorge dafür, dass die Discounter und Drogeriemärkte selbst und ihre Zulieferer an anderer Stelle Abstriche machen. Das würde sich beispielsweise auch negativ auf die Bezahlung der Mitarbeiter auswirken. (mz)