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Christopher Street Day Mehr als 2.000 feiern friedlichen CSD in Halle

Tausende Menschen setzen beim CSD in Halle ein Zeichen für Vielfalt. Trotz angekündigtem Gegenprotest bleibt die Stimmung friedlich - auch dank verstärkter Sicherheitsvorkehrungen.

Von dpa 13.09.2025, 16:37
Teilnehmende des CSD ziehen mit Regenbogenfahnen und Plakaten durch die Innenstadt.
Teilnehmende des CSD ziehen mit Regenbogenfahnen und Plakaten durch die Innenstadt. Heiko Rebsch/dpa

Halle - Tausende Menschen haben beim Christopher Street Day (CSD) in Halle ein buntes Zeichen für Vielfalt und Toleranz gesetzt. Entgegen vorheriger Befürchtungen blieb der angekündigte rechte Gegenprotest weitgehend aus, wie die Polizei mitteilte. 

Die Polizei bestätigte am Nachmittag einen ruhigen Verlauf des Umzugs. Eine rechte Gegendemonstration mit ursprünglich 1.000 angemeldeten Teilnehmern sei nicht zustande gekommen - lediglich rund 40 Menschen hätten sich am Hauptbahnhof eingefunden, ohne die Versammlung durchzuführen. Auch andere Kundgebungen, etwa von zivilgesellschaftlichen Bündnissen gegen rechts, verliefen friedlich, hieß es.

Friedlicher Verlauf trotz Sicherheitslage

Die Demonstration startete am Mittag am Hauptbahnhof und führte auf einer rund viereinhalb Kilometer langen Strecke durch die Stadt. Sie endete mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz. Laut Polizei beteiligten sich etwa 2.000 Menschen, die Veranstalter sprachen von rund 3.000.

„Der Tag war gut organisiert, mit einem sehr guten Zusammenspiel zwischen Veranstaltenden, Polizei und anderen Beteiligten“, sagte der Vorstand des CSD Sachsen-Anhalt, Falko Jentsch. Es sei „ein starkes Zeichen, dass so ein CSD funktionieren kann“. Die Stimmung sei bei Sonnenschein ausgesprochen gut gewesen. 

Konsequente Reaktion auf bundesweite Angriffe

Im Vorfeld hatten Polizei und Veranstalter mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen auf die angespannte Lage rund um queere Veranstaltungen in Deutschland reagiert. Hintergrund waren unter anderem gewaltsame Übergriffe auf eine queere Kundgebung im Juni in Brandenburg. In Sachsen-Anhalt hingegen sei die Lage aktuell besser unter Kontrolle, so Jentsch. „Die Polizei in Sachsen-Anhalt macht dieses Jahr wirklich einen guten Job bei den CSDs“, sagte er. 

Der Landtag von Sachsen-Anhalt hatte Ende 2023 beschlossen, CSDs unter besonderen Schutz zu stellen. Seitdem führt die Polizei rund um entsprechende Veranstaltungen gezielte Kontrollen durch. In Halle waren zudem Konfliktmanager im Einsatz.

Erinnerung an den Ursprung der Bewegung

Der Christopher Street Day findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse vom 28. Juni 1969: Polizisten stürmten damals die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen erinnern.