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Automobil Automobil: Kauftipps für Oldtimer

Von STEFAN WEISSENBORN 20.05.2011, 17:06

STUTTGART/DPA. - Wer die Anschaffung erwägt, muss einige Besonderheiten beachten - schließlich geht es nicht um den Handel mit Fließbandware.

Bevor man sich auf ein Fahrzeug versteift, wird der Finanzrahmen abgesteckt. Viele Klassiker sind zwar erschwinglich, schlagen aber beim Unterhalt drastisch zu Buche - vor allem durch Reparaturen. "Für 25 000 Euro gibt es schon einen Ferrari 400i oder einen 412 - einen schönen Zwölfzylinder. Das gleiche Geld ist in einem Mercedes SL aus den 70ern aber besser angelegt", nennt Hans-Jörg Götzl vom Fachmagazin "Motor Klassik" in Stuttgart ein Beispiel. Während ein Motordefekt beim Italiener schon dessen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten könne, seien beim Stuttgarter - ein guter Allgemeinzustand vorausgesetzt - kaum Reparaturen zu erwarten. Auch die Ersatzteile seien leichter zu bekommen und vergleichsweise günstig. Nicht zuletzt in die Überlegungen einfließen sollte, dass manche Fahrzeuge sich auch als Wertanlage eignen.

Anders als bei manch einem aktuellen Fahrzeug gehen Steuern weniger ins Geld. Unabhängig von Schadstoffklasse und Hubraum liegt die pauschale Kfz-Steuer für Oldtimer, die vor 30 Jahren und mehr erstmals zugelassen wurden, bei pauschal 192 Euro pro Jahr. Ein H-Kennzeichen bei der Zulassung wird aber nur bei Vorlage eines Oldtimergutachtens erteilt, das Prüforganisationen wie Tüv oder Dekra erstellen.

"Die meisten Oldtimer auf dem Markt haben bereits die H-Zulassung", sagt Götzl. Sei dies nicht der Fall, könne dies als Indiz dafür gelten, dass das Auto verbastelt ist. Für die Versicherungen sind Oldtimer ein Nischengeschäft. Doch es gibt spezielle Tarife - etwa bei ADAC Classic Car, AXA, HDI und anderen. "Die Beiträge sind verschwindend gering, weil die Zahl der Schadensfälle mit der Stückzahl auf den Straßen sinkt", erklärt Götzl. Hinzu kommt, dass Klassiker meist mit großer Vorsicht bewegt werden, sagt Christian Lübke vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Bei der Suche nach dem Traumwagen sind die großen Kfz-Marktplätze im Internet nützlich: Dort finden sich Privatanbieter und Händler. Für das aktuelle Preisniveau einzelner Modelle geben die Seiten ebenfalls Anhaltspunkte. "Dort sehen Sie aber nur das, was der Verkäufer sich wünscht", schränkt der Marktbeobachter Frank Wilke von Classic Car Tax ein. Auktionen sind vor allem für Schnäppchenjäger eine Alternative. "Allerdings kann man die Wagen dort nie Probe fahren", gibt Wilke zu bedenken.

Bleibt noch die Frage, bei wem man kauft: Während Privatanbieter in der Regel günstiger sind, müssen Händler fast immer eine Gewährleistung geben. Es sei denn, sie veräußern ein Auto explizit als Bastlerfahrzeug mit erheblichen Mängeln, so Götzl. Beim Händler besteht oft auch die Möglichkeit, das begehrte Mobil für eine Sichtprüfung von unten auf eine Hebebühne zu fahren. Bei der Fahrzeugbesichtigung ist Fachwissen gefragt. "Wer sich nicht auskennt, sollte zum Termin einen Experten mitnehmen", empfiehlt Götzl.