Automaten-Gebühr in Sachsen-Anhalt Automaten-Gebühr in Sachsen-Anhalt: Drei Volksbanken verlangen Geld fürs Abheben

Halle (Saale) - In den vergangenen Wochen sorgte eine Erhebung des Finanzportals Biallo für bundesweite Aufmerksamkeit: 43 von 400 deutschen Sparkassen kassieren zumindest für einige Kontomodelle Gebühren fürs Geldabheben am Automaten.
Jahrelang hatten die Institute zuvor damit geworben, dass an bundesweit 25.000 Sparkassen-Automaten für ihre Kunden das Abheben kostenlos ist. Nun wurde die Recherche auf die Volksbanken ausgedehnt, mit einem erstaunlichen Ergebnis: Bereits 150 Genossenschaftsbanken in Deutschland verlangen Gebühren.
Drei Volksbanken in Sachsen-Anhalt erheben bereits eine Abhebe-Gebühr
In Sachsen-Anhalt erheben den Angaben zufolge drei Institute eine Gebühr für einzelne Kontomodelle. Das sind die Harzer Volksbank mit 30 Cent je Abhebung - ab der fünften Auszahlung. Die Volksbank Stendal mit 35 Cent und die Raiffeisenbank Kalbe-Bismark mit 15 Cent. Nach Angaben von Finanzportal-Chef Horst Biallo ist auffällig, dass die Gebühren vor allem dort erhoben werden, wo der Bankenwettbewerb eher gering ist, also in ländlichen Regionen.
Zudem würden in immer mehr Städten und Gemeinden die Volksbanken und die Sparkassen „in seliger Eintracht“ die Gebühren erheben. In Sachsen-Anhalt trifft das nur auf die Harzer Volksbank und die Harzsparkasse zu. Gebühren erheben zudem noch die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld und die Saalesparkasse.
Anders als bei den Sparkassen kassieren einige Volksbanken immer, „bieten also keinerlei Möglichkeit, auf teurere Girokonten auszuweichen, um die Geldabhebegebühren zu vermeiden“, erläutert Biallo. Er führt die Volks- und Raiffeisenbank Muldental mit Sitz im sächsischen Grimma an: „Egal für welches Konto man sich entscheidet, werden nach zwei Freiposten 60 Cent fällig. Also auch beim relativ teuren Privatkonto Plus für 6,50 Euro im Monat.“
Verbraucherzentrale Sachsen kritisiert mangelnde Transparenz bei den Volksbanken
Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen bemängelt zudem eine Intransparenz bei einigen Volksbanken. Während fast alle Sparkassen auf ihren Internetseiten die Kosten der einzelnen Kontomodelle sauber aufschlüsseln, haben zwei Drittel der vom Finanzportal untersuchten Volksbanken kein Preisleistungsverzeichnis auf der Website und nur eingeschränkte Preisangaben.
Die meisten betroffenen Volksbanken und Sparkassen rechtfertigen die eingeführten Gebühren mit den anhaltenden Niedrigzins. Ehemals kostenlose Dienstleistungen müssten von den Kunden nun bezahlt werden. Es gibt aber auch ganz andere Stimmen aus dem Volksbanken-Lager. Christian Glasauer, Vorstandschef der bayerischen Raiffeisenbank Beuerberg-Eurasburg hält Abhebegebühren für die eigenen Kunden für kaum durchführbar. „Wir fordern sie auf, ihr Erspartes zu uns zu bringen und verlangen dann Geld, wenn sie es wiederhaben wollen“, sagt Glasauer der Zeitung „Merkur“. (mz)