Aufschwung in der Immobilienbranche Aufschwung in der Immobilienbranche: Deutschland bleibt Mieternation

Berlin - Vorn der Carport, hinten der Garten: Viele Deutsche erfüllen sich den Traum vom Haus im Grünen. Andere wollen auf die Annehmlichkeiten des Stadtlebens nicht verzichten und stecken ihr Geld lieber in eine Eigentumswohnung. Die Immobilienbranche in Deutschland erlebt gerade einen Aufschwung. Vielerorts steigen die Preise, an allen Ecken und Enden wird gebaut. Oft entstehen dabei keine Mietwohnungen, sondern Eigentumsobjekte. Dank niedriger Zinsen und eines florierenden Arbeitsmarkts können sich breite Schichten derzeit den Erwerb einer eigenen Immobilie leisten.
Weniger Eigentümer als Mieter in Deutschland
Doch trotz des Bau- und Kaufbooms bleibt Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn eine Mieternation. Das zeigen aktuelle Daten, die das EU-Statistikamt Eurostat am Montag veröffentlichte.
Demnach zerfällt die Bevölkerung hierzulande in fast zwei gleichgroße Gruppen – die der Mieter und die der Eigenheimbesitzer. Etwas weniger als die Hälfte der Menschen hierzulande (47,5 Prozent) mietet ihr Zuhause, etwas mehr als die Hälfte (52,5 Prozent) lebt besitzt eine Immobilie.
In keinem anderen EU-Land ist der Anteil der Mieter größer und der der Eigentümer kleiner als in Deutschland. Laut Eurostat ist das numerische Verhältnis der beiden Gruppen hierzulande in den vergangenen Jahren auch weitgehend stabil geblieben.
Meisten Eigentumsbesitzer in Rumänien
Spitzenreiter bei der Eigentumsquote unter den EU-Staaten ist den Angaben zufolge Rumänien. Dort leben 96 Prozent der Menschen im eigenen Heim. Mit Ausnahme von Deutschland und Österreich liegt die Quote überall deutlich jenseits der 60 Prozent – unter anderem auch in Frankreich (65,1), Italien (73,2) den Niederlanden (66,9) und Großbritannien (64,8). Im EU-Durchschnitt kommen auf sieben Immobilienbesitzer nur drei Mieter.
Eine Ursache für die relativ geringe Verbreitung von Wohneigentum hierzulande ist der Wiederaufbau nach dem Krieg: Damals förderte der Staat im großen Stil den Neubau und die Wiederherstellung von Mietwohnungen, was den Grundstock für das heutige Angebot bildete. Andere europäische Staaten setzten hingegen stärker auf die Eigenheimförderung.