Anlage Anlage: Bausparverträge bringen hohe Renditen
Berlin/dpa. - «Bausparvertrag? Wie uncool!» Lange Zeit galt Bausparen als spießig. Dennoch kann es lukrativ sein: Bausparkassen bieten in Zeiten niedriger Zinsen und uneinheitlicher Aktienmärkte Renditen von mehr als sechs Prozent.
Bausparen eignet sich nicht nur zur Haus-Finanzierung, sondern auch als Geldanlage. Wichtig ist aber, dass der Sparer bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreitet.
«Renditen wie bei einem Bausparvertrag lassen sich bei keiner anderen sicheren Geldanlage erzielen», sagt Thomas Bieler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Dabei muss der Vertrag nicht unbedingt zum Hausbau verwendet werden.
Lukrativ ist Bausparen insbesondere dann, wenn der Sparer die Voraussetzungen für staatliche Zuschüsse erfüllt: Alleinstehende erhalten auf jährliche Sparleistungen in Höhe von bis zu 512 Euro (1024 Euro bei Verheirateten) eine Wohnungsbauprämie von 8,8 Prozent. Die Förderung gibt es jedoch nur bei Jahreseinkommen von maximal 25 600 Euro (51 200 Euro bei Verheirateten).
Zahlt der Arbeitgeber Vermögenswirksame Leistungen (VL) auf das Bausparkonto, legt der Staat eine Arbeitnehmersparzulage in Höhe von 9 Prozent drauf. «Die Einzahlung von VL kann auch vom Gehalt abgezogen werden», sagt Bieler. Die Einkommensgrenze ist hier aber geringer: 17 900 Euro für Ledige, 35 800 Euro für Verheiratete. Auch Sparer ohne Anspruch auf Zulagen können Renditen von mehr als 4 Prozent einstreichen. Bei einer ähnlich sicheren Festgeld-Anlage sind momentan lediglich etwa mehr als 3 Prozent Zinsen möglich.
Wer vor Ablauf der 7-Jahres-Frist an sein Geld möchte, muss es für Hausbau oder Modernisierung verwenden, sonst verfallen die Prämien und Zulagen. Wird auf das Bauspardarlehen verzichtet, zahlen die meisten Anbieter Bonuszinsen, wie Stefan Jokl vom Verband privater Bausparkassen in Berlin erklärt: «Zusätzlich wird dem Kunden in diesem Fall oft die Abschlussgebühr erstattet.»
Vor Vertragsabschluss sollte man mehrere Anbieter vergleichen, rät Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Würtemberg in Stuttgart. Die Stiftung Warentest hat Ende 2004 die entsprechenden Angebote unter die Lupe genommen: Ein verheirateter Arbeitnehmer mit Anspruch auf Zulage und Prämie bekommt beim Testsieger Quelle bei einer Gesamteinzahlung von 12 078 Euro 15 495 Euro ausgezahlt.
Entscheidend ist auch die Höhe der Bausparsumme, die möglichst niedrig gewählt werden sollte. «Die Summe sollte gerade so hoch sein, dass sie nach sieben Jahren ausgezahlt werden kann - 5000 bis 10 000 Euro sollten ausreichen», sagt Grieble. Dies senke auch die eventuell fällige Abschlussgebühr. «Möchte man später noch weitersparen, kann man die Bausparsumme auch noch erhöhen», erklärt Christiane Kienitz von der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt.
Aufpassen sollte, wer schon höhere Summen in anderen Anlageformen angelegt hat. Denn wird der Freibetrag von derzeit 1370 im Jahr für Ledige überschritten, werden auf die Erträge aus dem Bausparvertrag Steuern fällig. «Hier kann es unter Umständen sinnvoll sein, das Portfolio umzuschichten, indem man etwa bestehende Bankspärpläne auflöst», erklärt Peter Grieble.