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Wikileaks Wikileaks: Gesichtsverlust

29.11.2010, 20:58

Man darf sich nicht wirklichwundern. Die Einschätzungen amerikanischerDiplomaten über das politische Spitzenpersonalbefreundeter Länder - auch in Deutschland- entspricht weitgehend der allgemeinen Beurteilung.Angela Merkel und Guido Westerwelle, aberauch Italiens Regierungschef Silvio Berlusconioder Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozywerden in ihren eigenen Ländern oft so gesehenund beschrieben wie nun in den von Wikileaksveröffentlichten US-Unterlagen.

So gesehen ist an den neuen Enthüllungen wenigsensationell. Zumal die Aufgabe jedes diplomatischenDienstes vor allem darin besteht, die Heimatregierungmit zutreffenden und ungeschminkten Einsichtenüber die jeweiligen Gastländer zu versorgen.Dennoch sind alle Beteiligten bloßgestellt.Und das wird allen Beteuerungen zum TrotzEinfluss haben auf die künftigen Beziehungen.

Die USA haben ihr Gesicht verloren, weil siedas erste Gebot diplomatischer Arbeit gebrochenhaben: Diskretion. Dieses Vertrauen wiederherzustellen wird schwer sein. Anders alsdie Berichte von Wikileaks über Kriegsverbrechenoder Folter nützen diese Enthüllungen deshalbniemandem.

Kontakt zur Autorin: Sibylle Quenett