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Währungs-Umstellung Währungs-Umstellung: Heute gibt es das erste Euro-Bargeld

16.12.2001, 13:50
Die Euro-Münzen im Starter Kit
Die Euro-Münzen im Starter Kit dpa

Frankfurt/Main/dpa. - Die «Schnuppermischung» im Wert von 10,23 Euro (20 DM) soll die Deutschen zwei Wochen vor der größten Geldtauschaktion in Europa mit Cent und Euro vertraut machen. Am 1. Januar 2002 löst der Euro die nationalen Währungen dann als Zahlungsmittel ab. Auch in Portugal undGriechenland werden am Montag die Münzen ausgegeben, nachdem bereits am Freitag und Samstag die Menschen in den anderen neun Ländern der Eurozone das neue Geld bekamen.  

In der «Euro-Hauptstadt» Frankfurt und in Köln hattenGeldinstitute bereits zum Sonntagabend zur «Euro-Nacht» geladen. Bei einem Euro-Weihnachtsmarkt wollte der Chef der Dresdner Bank, Bernd Fahrholz, die ersten Päckchen verteilen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement sollte in Köln die ersten Euro-Münzen in die Hand bekommen. Welteke verteidigte die europäische Gemeinschaftswährung am Sonntag erneut gegen Kritik. «Der Euro ist so stabil wie die D-Mark», sagte er im Südwestrundfunk (SWR/Baden-Baden).

Am Samstag hatten sich in sechs Ländern der Euro-ZoneHunderttausende vor den Ausgabestellen für die Schnupperpäckchen mit der Münzmischung. Trotz teilweise schlechten Wetters gab es in Italien, Österreich, Luxemburg, Belgien, Finnland und Spanien eineriesige Nachfrage. Bereits am Vortag hatte es in Frankreich und den Niederlanden einen großen Ansturm auf die «Starter Kits» genannten Münzpäckchen gegeben. In Irland ließen es die Menschen geruhsamer angehen.

  In Österreich fanden die Euro-Startpakete reißenden Absatz. An zahlreichen Ausgabestellen hieß es nach nur wenigen Stunden: «Ausverkauft». «Der Andrang war um einiges größer, als wir erwartet haben», sagte ein Sprecher der österreichischen Post. Die ersten Startpakete gab um Schlag Mitternacht Österreichs Justizminister Dieter Böhmdorfer am Wiener Westbahnhof aus. Sie waren bereits nach zwei Stunden vergriffen.

  Auch schlechtes Wetter mit starken Regen- und Schneefällen hinderte die Italiener nicht daran, sich die ersten Euro-Münzen frühzeitig zu sichern. Die Geldtüten waren vielfach bereits am Vormittag ausverkauft. Sogar im Postamt des Parlaments in Rom mussten die Abgeordneten rund eine halbe Stunde Wartezeit in Kauf nehmen.

  «Beeilen Sie sich, es gibt nur 5,5 Millionen», forderte die belgische Zeitung «La Libre Belgique» die 10 Millionen Belgier auf. «Gleich am 1. Januar gehe ich mit dem König Brötchen kaufen», sagte eine Frau. Die Vorderseite der belgischen Euro-Münzen zeigt jeweils das Porträt von König Albert II. In Luxemburg waren die Startpakete vielerorts schon nach kurzer Zeit ausverkauft. Schon vor der Öffnungder Luxemburger Bahnhofspost um 6.00 Uhr warteten Dutzende in klirrender Kälte auf die Tüten.

In Finnland rechneten die Verantwortlichen mit dem baldigen Ausverkauf aller 500 000 angebotenen Münzmischungen. In Spanien beharrten beharrten viele Banken darauf, die «Starter-Kits» nur an eigene Kunden abzugeben. In Spanien wurden die Probepäckchen zunächst von rund 13 000 Bankfilialen ausgegeben. Ein großer Ansturm bliebaus.

Bedenken gegen steigende Preise durch die Währungsumstellung trat der Präsident der EU-Kommission Romano Prodi entgegen. «Der Euro senkt die Preise», versicherte er in einem Interview des Magazins«Focus». Nach einer vorab veröffentlichten Umfrage des ZDF-Wirtschaftsmagazins WISO empfindet die Bevölkerung dies allerdings anders: Rund 85 Prozent der Befragten habe den Eindruck, dass die Preise durch die Einführung des Euro steigen. Dies seien rund fünf Prozent mehr, als noch bei einer Befragung im Oktober. Rund die Hälfte der 1254 Befragten begrüßte den Euro.

Drei Euro-Starter-Kits für sechzig Mark
Drei Euro-Starter-Kits für sechzig Mark
dpa