1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Von "Sex and the City" bis "Lost": Von "Sex and the City" bis "Lost": Die besten TV-Serien aller Zeiten

Von "Sex and the City" bis "Lost" Von "Sex and the City" bis "Lost": Die besten TV-Serien aller Zeiten

Von Julia Floß 23.04.2015, 14:21
Schauspielerin Sarah Michelle Gellar jagte als »Buffy«Vampire und andere Monster.
Schauspielerin Sarah Michelle Gellar jagte als »Buffy«Vampire und andere Monster. ANSA

Köln - Das ist meine absolute Lieblingsserie! Jeder Serienfan hat diesen Satz gefühlte hundertmal, nein: tausendmal gesagt. Immer mit diesem Funkeln in den Augen, übertrieben ausufernder Gestik und dem strengen Nachsatz: „Die musst du unbedingt gucken, aber im Originalton – Bei der Synchro geht so viel verloren.“ Voller Inbrunst und zutiefst ernst gemeint. Jedes einzelne Mal.

Die EINE Serie kann es eigentlich gar nicht geben. Genauso wenig wie es das EINE Lieblingsbuch, die EINE Lieblingsband und das EINE Leibgericht gibt. Es gibt Favoriten, eventuell eine Top Ten, vielleicht sogar eine Top Five. Dennoch mussten sich unsere Autoren zusammenreißen, tief in sich gehen und eine Herzensserie wählen. Die wichtigste Voraussetzung war: die genannten Serien müssen abgedreht sein (Es gibt lediglich zwei berechtigte Ausnahmen).

Natürlich begann sofort ein gewisses Hauen und Stechen um die Kultstreifen „The Wire“, „Lost“ und „Breaking Bad“. Es wurde verhandelt, diskutiert, versöhnt und das Ergebnis ist ein ganz erstaunlicher, vielseitiger und teilweise völlig unerwarteter Katalog.

Das sind unsere Lieblinge – Die müssen Sie unbedingt gucken, aber im Originalton.

Sex and the City (1998–2004)

Ja, ja, ich weiß. Das ist alles total unrealistisch. Eine Journalistin, die sich mit nur einer wöchentlichen Kolumne ein teures Leben in noch teureren High Heels in Manhattan leisten kann – alles andere verdient in dieser Serie den Namen New York City nicht –, stets perfekt gestylte Singlefrauen, die ständig schöne Männer kennenlernen und immerzu Sex haben. Und überhaupt: „Girls“ ist viel näher an der Lebenswirklichkeit der Zuschauer. Mag ja alles sein. Ist mir aber völlig egal. „Sex and the City“ war die erste Serie, von der ich jede Folge geschaut habe. Und das nicht nur einmal. Wenn ich Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha sehe, dann fühlt sich das so an wie ein Wiedersehen mit alten Freundinnen. Man kennt die Macken der anderen, man weiß noch, als sie damals mit diesem merkwürdigen Typen zusammen war. Ich würde einfach wirklich sehr gerne mal mit den Vieren um die Häuser ziehen. Und das, obwohl ich Cosmopolitans nicht besonders mag. (Anne Burgmer)

The Wire (2002–2008)

Ach Kinder, wie die Zeit vergeht: Heute kennt man jede Serie schon auswendig, bevor sie überhaupt gesendet wird, „The Wire“ konnte man dagegen noch straffrei fünf Staffeln zu spät entdecken. Beim US-Bezahlsender HBO köchelte das Gesellschaftspanorama auch nur auf eher kleiner Flamme vor sich hin, um dann auf DVDs zur Sensation zu werden. Auch für mich war „The Wire“ die erste Serie, die ich in einem Zug ansah, ohne wochenlange Unterbrechungen und verzweifeltes Suchen nach dem neuen Sendeplatz, die mir ARD und ZDF bei „Die besten Jahre“ aka „thirtysomething“ oder den „Sopranos“ zugemutet hatten. Ein doppelter Glücksfall, weil die Erzählung ihren Sog erst im ungehemmten Fluss entfalten kann. Man sieht, wie alles zusammenhängt: die Polizei, die Arbeitswelt, das Verbrechen, die Politik, die Presse. Als hätte David Simon den Roman des 19. Jahrhunderts neu erfunden und das Serienfernsehen gleich mit dazu. (Michael Kohler)

Die Sopranos (1999–2007)

Die US-Serie um den italoamerikanischen Mafia-Clan in New Jersey ist längst Kult. Die insgesamt sechs Staffeln wurden mit 21 Emmys und fünf Golden Globes ausgezeichnet. Zu was? Zu Recht! Unvergessen, der legendäre James Gandolfini als Capo Anthony „Tony“ Soprano in Bademantel, Feinripp, Siegelring, viel Brusthaar und Pantoffeln. Der von Berufs wegen kaltblütige Mafia-Boss erleidet einen Nervenzusammenbruch (als ihn die Entenfamilie in seinem Pool verlässt!) und sucht widerwillig Hilfe bei einer Psychotherapeutin. Diese tragikomische Konstellation, um einen ausgebrannten Patriarchen, der keine Schwächen zulässt, ist der rote Faden der Geschichte. Das ist erschütternd, bitterböse und vor allem brillant. Sopranos-Schöpfer David Chase hatte große Vorbilder: „Der Pate“ und „Goodfellas“. Drehbuch und Besetzung strotzen vor Anspielungen und Zitaten. Das Italo-Jersey-Genuschel im Originalton ist für geübte Ohren. (Julia Floß)

Heroes (2006–2010)

Alles ist möglich. In der Realität mag dieser Satz eine Lüge sein, klebriger Lockstoff von Karriere- und Diätratgebern. Für „Heroes“ ist er das wundervolle Drehbuch. Eine Sonnenfinsternis katapultiert einige Auserwählte auf die nächste Stufe der Evolution und verleiht Superkräfte per Genmutation. Als Zuschauer fliegt man mit ihnen über die Dächer von New York, reist zum Frühstück in die japanische Kaiserzeit oder explodiert als menschliche Bombe über dem Ozean. Doch Macht macht gierig. Und die Charakterprüfung im Übermensch-Modus besteht auf Dauer kaum jemand. Mal eben die Welt retten? Oder doch lieber zerstören? Die Protagonisten müssen sich immer wieder entscheiden – und verändern tatsächlich ihre Antwort. Nach vier Staffeln hatten die Zeit und Raum durchbrechenden Charakterstudien ein viel zu abruptes Ende. Zum Glück wird diesen Herbst mit „Heroes Reborn“ eine in sich geschlossene Mini-Serie erscheinen. (Annika Leister)

Twin Peaks (1990/91)

Douglastannen. Verdammt guter Kaffee. Und dieser Kirschkuchen! Als „Twin Peaks“ im September 1991 bei RTL ausgestrahlt wurde, gab es nichts Vergleichbares. „Mystery“ war noch kein Serien-Genre. Horizontales Erzählen war außergewöhnlich. Und dass mit David Lynch ein renommierter Film-Regisseur plötzlich Fernsehen macht sowieso.

Kyle MacLachlan als skurriler FBI-Agent Dale B. Cooper untersucht den Mord an der High-school-Schönheit Laura Palmer – und setzt dabei auch mal auf Zen-Methoden, um Verdächtige auszuschließen. „Twin Peaks“ ist Horror, Thriller und Komödie, Satire auf Soap-Operas – und herrlich aus der Zeit gefallen.

Außerdem ist „Twin Peaks“ ein gutes Beispiel dafür, wie spinnefeind sich die Privatsender RTL und Sat.1 damals waren. Letzterer veröffentlichte nämlich im Videotext den Mörder von Laura Palmer. Einbrüche der Zuschauerzahlen bei RTL waren die Folge. (Thomas Schmitz)

Lesen Sie im nächsten Abschnitt über fünf weitere Serien, die unsere Redaktion liebt - von „Breaking Bad“ bis „Lost“

Breaking Bad (2008–2013)

Leichen, die samt säuregefüllter Badewanne durch Decken krachen, Pizzen, die auf Dächern landen, oder das Gebimmel einer Rollstuhlklingel – wer auf Partys jetzt nicht weiß, worum es geht, hat Pech. Wenn das Gespräch auf „Breaking Bad“ gekommen ist, dann bleibt das erstmal so. Weiß ich aus Erfahrung, ich kann dann auch nicht mehr damit aufhören. Kompliziert, wenn jemand dabei ist, der noch mitten in Staffel zwei steckt – und keine Lust auf Spoiler hat. Die US-Serie um den krebskranken Chemielehrer Walter White, der sich zwecks Aufbesserung der Familienkasse im Crystal-Meth-Kochen versucht, strotzt vor Sequenzen, die in die Hall of Fame der Serienmomente eingezogen sind. Beim vorsichtigen Geköchel bleibt es nicht. Walter hat's drauf und wird mit seinem Kompagnon Jesse Pinkman bald zum Meth-Guru des Landes. Klar, dass das nicht ohne Verluste – materieller wie menschlicher Art – abläuft. „Breaking Bad“ macht süchtig. (Hannah Schneider)

Firefly (2002/03)

Etwa 300 Sekunden. Ich schätze so lange hat es gedauert, bis ich mit „Firefly“ warm wurde. Dann kamen die Plastik-Dinosaurier und es gab kein zurück mehr. Ich sollte vorwegnehmen: „Firefly“, die US-Serie, die gerade einmal 15 Episoden alt war, als sie abgesetzt wurde, ist ein Haufen Kitsch. Pferde und Raumschiffe, Krieg und Liebe, Cowboys im Weltall: die simpelste Interpretation von SciFi, die man sich denken kann. Und gerade das macht die ernsthaften Charakterstudien der Serie umso bemerkenswerter. Was die neunköpfige Crew des Raumschiffs im Zentrum von „Firefly“ uns zwischen Schusswechseln witzig-klugen Dialogen lehrt: Wir sind alle ein bisschen kaputt. Aber gemeinsam ist Kaputtsein um einiges leichter. Und mit etwas Glück begegnen wir Menschen, die uns dabei helfen, die chaotische Welt ein bisschen zu ordnen, bis wir uns in ihr zurecht finden. Sei es nun mit Weltraumkannibalen vor dem Raumschifffenster oder ohne. (Kendra Stenzel)

Fargo – Staffel 1 (2014)

Wer den Film „Fargo“ der Coen-Brüder aus dem Jahre 1996 mochte, wird „Fargo“ in Serienform lieben. Die Geschichte von Autor Noah Hawley beginnt einige Jahre nach den Geschehnissen des Films. Der Versicherungsvertreter und notorische Verlierer Lester Nygaard (Martin Freeman) trifft den Kopfgeldjäger Lorne Malvo (Billy Bob Thornton) zufällig in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Eine verhängnisvolle Begegnung. Bereits nach der ersten Folge ist in der Kleinstadt Duluth in Minnesota nichts mehr so, wie es zu Beginn noch schien.

„Fargo“ ist ein Thriller, ein Krimi, eine Schwarze Komödie und eine Liebesgeschichte. Neben skurrilen Charakteren und einer spannenden Handlung mit vielen Wendungen, überzeugen die zehn Episoden durch tolle Bilder und einzelne Szenen, die einem lange nicht aus dem Kopf gehen. Eine zweite Staffel ist geplant, mit anderen Schauspielern und einer neuen Geschichte. (Michael Rahm)

Buffy (1997–2003)

Das schwierigste an dieser Welt, das habe ich von „Buffy“ gelernt, ist in ihr zu leben. Am Anfang war „Buffy“ nur eine Teenager-Serie mit launigen Dialogen und der pop-feministischen Prämisse, dass zur Abwechslung das blonde Mädchen die Monster jagt. Diese Vampire und Dämonen waren fantastische Manifestationen realer Ängste. Aber selten wurden sie so ernst genommen, wie in Joss Whedons Serie. Schule ist die Hölle, der Alltag ein Abgrund aus Schreckgespenstern. Aufwachsen heißt, das ganze Ausmaß des Horrors langsam zu begreifen, sich weder in die Sprachlosigkeit (wie in der Folge mit den Stimmen stehlenden Gentlemen), noch in den Wahnsinn zu flüchten. In „Wieder normal“ wird Buffys Kampf als Wahnvorstellung eines schizophrenen Mädchens entlarvt. Die böse Pointe daran: Normalität bedeutet, schreiend in einem weißen Raum fixiert zu werden. Dann schon lieber mit einem Pflock gegen Cyborgs, Oger und Göttinnen antreten. (Christian Bos)

Lost (2004–2010)

Sie kommen. Scheiße, sie kommen! Sätze, die durch meinen Kopf hämmerten, während ich bis weit nach Mitternacht einsam vor dem Laptop kauerte und eine „Lost“-Folge die nächste jagte. Sechs Staffeln. 121 Episoden. „Lost“ erzählt die Geschichte von Menschen, die einen Flugzeugabsturz überleben. Ihre Maschine kracht auf eine mysteriöse Insel mitten im Meer, zwischen uralten Bäumen und dichtem Gestrüpp lernen sich die Figuren kennen. Jack verknallt sich in Kate. Claire bekommt ein Baby. Lockes Beine sind plötzlich nicht mehr gelähmt. Sie alle müssen kämpfen und fliehen – mal im Team, mal allein. Wenn die Eisbären kommen, das Rauchmonster sich nähert, die anderen Insel-Bewohner einen Angriff planen. Wer die Charaktere auf ihrer Flucht begleitet, der stößt Schreie aus, verfällt in Schockstarren, schluchzt Tränen. Und fragt sich bis zum bitteren Schluss: Wie weit würde ich gehen, um endlich gerettet zu werden? (Nike Laurenz)

„Lost“
„Lost“
ProSieben Television GmbH
Auf der Suche nach dem verlorenen Königreich: Daenerys Targaryen (r.) wird in Staffel vier von "Game of Thrones" siegen und leiden.
Auf der Suche nach dem verlorenen Königreich: Daenerys Targaryen (r.) wird in Staffel vier von "Game of Thrones" siegen und leiden.
RTL 2 Lizenz
«Sex and the City» thematisiert das Leben von vier Single-Frauen in New York.
«Sex and the City» thematisiert das Leben von vier Single-Frauen in New York.
ProSieben Television GmbH
„The Wire“
„The Wire“
Verleih Lizenz
Die Schauspieler (v.l.) Masi Oka (als Hiro Nakamura), Leonard Roberts (als D.L Hawkins), Adrian Pasdar (als Nathan Petrelli), Milo Ventimiglia (als Peter Petrelli), Ali Larter (als Niki Sanders), Sendhil Ramamurthy (als Mohinder Suresh), Greg Grunberg (als Matt Parkman), Hayden Panettiere (als Clair Bennet), Tawny Cypress (als Simone Deveraux) und Santiago Cabrera (als Isaac Mendez) sind die Hauptdarsteller der US-Serie «Heroes». (Foto: NBC Mitch Haaseth)
Die Schauspieler (v.l.) Masi Oka (als Hiro Nakamura), Leonard Roberts (als D.L Hawkins), Adrian Pasdar (als Nathan Petrelli), Milo Ventimiglia (als Peter Petrelli), Ali Larter (als Niki Sanders), Sendhil Ramamurthy (als Mohinder Suresh), Greg Grunberg (als Matt Parkman), Hayden Panettiere (als Clair Bennet), Tawny Cypress (als Simone Deveraux) und Santiago Cabrera (als Isaac Mendez) sind die Hauptdarsteller der US-Serie «Heroes». (Foto: NBC Mitch Haaseth)
NBC Universal
"Twin Peaks"
"Twin Peaks"
Verleih Lizenz
Die Serie "Breaking Bad" erzählt die Geschichte des Chemielehrers Walter White, der zum Crystal-Meth-Kocher mutiert.
Die Serie "Breaking Bad" erzählt die Geschichte des Chemielehrers Walter White, der zum Crystal-Meth-Kocher mutiert.
Verleih Lizenz