Verkehrsunfallstatistik Verkehrsunfallstatistik Thüringen: Fahrtauglichkeit bei Rentnern soll regelmäßig geprüft werden

In Thüringen hat es 2015 mehr Verkehrsunfälle gegeben als im Vorjahr. Insgesamt sei die Zahl der Unfälle im vergangenen Jahr gegenüber 2014 um 4,6 Prozent auf fast 56.200 gestiegen, sagte Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) am Dienstag in Erfurt bei der Vorstellung der diesjährigen Verkehrsunfallstatistik.
Hauptunfallursache bleibe das Fahren mit zu hoher Geschwindigkeit. Etwa jeder dritte Unfall sei darauf zurückzuführen. Deshalb werde die Thüringer Polizei auch im laufenden Jahr in großem Umfang Geschwindigkeitskontrollen machen.
Dies ist nach Ansicht des Ministers trotz einer gestiegenen Einsatzbelastung der Polizei möglich - unter anderem wegen modernster Blitztechnik. Diese mache die Geschwindigkeitskontrollen deutlich einfacher und effektiver als bislang, sagte Poppenhäger.
56.200 Unfälle
Insgesamt starben auf Thüringens Straßen laut Statistik im vergangenen Jahr 115 Menschen. Das waren - entgegen des Bundestrends - weniger Getötete als 2014. Damals waren 121 Menschen auf den Straßen des Freistaates gestorben. Im Jahr 2000 waren es noch 324 Männer, Frauen und Kinder gewesen. Bundesweit waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2015 insgesamt fast 3.500 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet worden - 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Als Gründe für eine Zunahme der Unfälle 2015 in Thüringen sehen Poppenhäger und der Präsident der Thüringer Landespolizeidirektion, Karl Uwe Brunnengräber, vor allem auf die Zunahme der Verkehrsdichte.
Laut Statistik gehören nach überhöhter Geschwindigkeit zu den häufigsten Unfallursachen Vorfahrtsfehler sowie falsches Abbiegen und Wenden. Bei den fast 56.200 Unfällen wurden 2015 insgesamt etwa 9.000 Menschen leicht oder schwer verletzt.
Zahl bei Fahrern über 65 Jahren gestiegen
Gestiegen im Vergleich zum Vorjahr ist auch die Zahl der Unfälle, an denen Menschen über 65 Jahre beteiligt waren. 2014 hatte es etwa 9.200 derartige Unfälle gegeben. 2015 waren es knapp 10.000. Das entspricht einem Anstieg von 8,3 Prozent. Poppenhäger sprach sich vor diesem Hintergrund dafür aus, die Fahrtauglichkeit von älteren Menschen regelmäßig zu überprüfen.
Eine Diskussion über diesen seit Jahren umstrittenen Vorschlag sei „sehr sinnvoll“, sagte Poppenhäger. Er könne nicht erkennen, warum eine früh im Leben einmal erteilte Fahrerlaubnis unbefristet gelten solle, meinte er. Bei einem Führerschein sei es - wie auch bei einem Waffenschein - sinnvoll, regelmäßig zu überprüfen, ob einmal erteilte Genehmigungen auch weiterhin Bestand haben könnten.
Bei älteren Verkehrsteilnehmern führen ausweislich der Statistik Vorfahrtsfehler sowie Fehler beim Wenden und Abbiegen am häufigsten zu Unfällen. (dpa)