Vergleich vor Gericht Vergleich vor Gericht: Ex-REWE-Chef muss 11 Millionen Euro zahlen
Köln/dpa. - Bei der Zahlung handele es sich um eine «Kompensation» in einem gerichtlichen Vergleich, erklärte REWE. Ursprünglich ging es um eine Schadenssumme von fast 27 Millionen Euro. In dem Zivilprozess vor einer Kammer für Handelssachen am Landgericht Köln hatte REWE seinen früheren Vorstandssprecher beschuldigt, verdeckt Anteile an der Schweizer Internetfirma Nexum erworben zu haben.
Später soll der einstige Hoffnungsträger Berninghaus dann die Internetfirma Nexum an REWE verkauft und Provisionen in Höhe von mehr als 6,5 Millionen Euro eingestrichen haben. «Diesen vollen Betrag zahlt Herr Berninghaus an REWE zurück», sagte REWE-Sprecher Wolfram Schmuck.
Außerdem verzichte Berninghaus auf alle Leistungen aus der Aufhebungsvereinbarung als Vorstandschef. «Die darin vereinbarte Summe wird Herrn Berninghaus nicht ausgezahlt», sagte Schmuck. Zudem verliere der Ex-Vorstandschef alle Pensionsrechte. Vor dem Vergleich hatte Berninghaus bereits 3 Millionen Euro an den Kölner Handelskonzern gezahlt.
Die Vereinbarung basiere auf einer eidesstattlichen Erklärung von Berninghaus über seine Vermögensverhältnisse. «Wir wollten sicherstellen, dass wir bei der Rückzahlung das erreichen, was möglich war», sagte Schmuck. Bei einem Gütetermin vor Gericht war ein solcher Vergleich angeregt worden. Berninghaus soll den «Deal» im Zusammenhang mit der Nexum nach Angaben der REWE-Anwälte mit seinen Studienfreund, dem Metro-Manager Ralf Bender, eingefädelt haben.
Laut REWE hat sich Berninghaus nun zudem verpflichtet, alle Informationen über mögliche strafrechtliche Verfehlungen anderer an die Staatsanwaltschaft weiter zu leiten. Die Ermittlungen der Anklagebehörde in einem möglichen strafrechtlichen Verfahren wegen des Vorwurfs der Untreue gegen Berninghaus in gleicher Sache laufen derzeit noch.
Im Oktober 2004 war Berninghaus völlig überraschend nach nur knapp sechs Monaten als REWE-Vorstandssprecher aus «gesundheitlichen Gründen» zurückgetreten. Kurze Zeit später reichte REWE eine Schadenersatzklage ein und stellte Anfang 2005 Strafanzeige gegen Berninghaus und andere möglicherweise Beteiligte. Im europäischen Lebensmittelhandel ist REWE mit einem Umsatz von fast 41 Milliarden Euro die Nummer 3 der Branche.