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USA USA: Milliardenbetrüger taucht in Virginia auf

20.02.2009, 13:37
Der amerikanische Geschäftsmann Robert Allen Stanford (FOTO: DPA)
Der amerikanische Geschäftsmann Robert Allen Stanford (FOTO: DPA) Empics

New York/dpa. - FBI-Beamte übergaben dem Banker im amerikanischen BundesstaatVirginia die gegen ihn erhobene Zivilklage. Der 58-Jährige sei abernicht festgenommen worden, teilten Behörden am Donnerstag (Ortszeit)mit. Trotz Untersuchungen des FBI liegen noch keine strafrechtlichenVorwürfe gegen den Geschäftsmann vor.

Die US-Börsenaufsicht SEC beschuldigt den schillernden Banker inihrer Zivilklage, weltweit Anleger um acht Milliarden Dollar (6,3 MrdEuro) geprellt zu haben. Über Töchter der international tätigenStanford-Finanzgruppe sorgt der Skandal für große Aufregung in weitenTeilen Südamerikas und auf der Karibikinsel Antigua, einem StützpunktStanfords.

Die FBI-Beamten erwarteten den Geschäftsmann vor einem Haus inFredericksburg rund 80 Kilometer südlich von Washington. Er kam dortlaut US-Medien mit seiner Freundin im Auto an. Zuvor war spekuliertworden, der Banker könnte sich abgesetzt haben. Das Haus war amFreitag von Kamerateams belagert.

Rund zwei Monate nach Auffliegen der spektakulärenMadoff-Betrugsaffäre hatten US-Behörden am Dienstag die Zentrale vonStanfords Finanzgruppe in Houston (Texas) durchsucht. Der Bankerist für sein extravagantes Gesellschaftsleben und enge Beziehungen indie Politik in Nord- und Südamerika bekannt. Das FBI prüft lautMedien auch mögliche Verbindungen zu Geldwäschegeschäftenmexikanischer Drogenbarone.

Der Finanzskandal hat schwere Konsequenzen für Tausende Anlegerund Sparer in Lateinamerika. In Panama wurden nach dem Bekanntwerdender Affäre die Filialen der Stanford Bank geschlossen, in Venezuelaübernahm der Staat die Kontrolle. Auf Antigua, in Mexiko und anderenLändern des Subkontinents bildeten sich vor den Filialen der Banklange Schlangen von Menschen, die vergeblich Geld abheben wollten.

Die Stanford Financial Group erlitt der SEC zufolge auch Verlustedurch Madoffs Schneeball-System, dem wohl größten Betrugsfall derFinanzgeschichte mit einem möglichen Schaden von bis zu 50 MilliardenDollar. Der 70-Jährige Madoff war im Dezember festgenommenworden und steht derzeit in New York unter Hausarrest.

Stanford versprach Anlegern laut SEC jahrelang mit vermeintlichsicheren Festgeldanlagen hohe Gewinne. Stattdessen sei ein großerTeil des Geldes in riskante Immobilienpapiere und Finanzbeteiligungengesteckt worden.