USA USA: Google startet neuen Nachrichtendienst
Mountain View/dpa. - «Fast Flip vereinigt die Vorteile der Online- und der Offline-Welt», sagte Google-News-Manager Josh Cohen am Montag in Mountain View (US-Bundesstaat Kalifornien). «Man kann schnell wie in einem Magazindurch ausgewählte Artikel blättern, aber auch suchen oder eineindividuelle Vorauswahl treffen.»
Die Inhalte stammen derzeit von knapp 50 namhaften US-Publikationen wie der «New York Times», «Washington Post»,«Atlantic», «Salon», «Fast Company», «ProPublica» und «Newsweek», aber auch von Websites wie der britischen BBC. «Mit Fast Flip kannman sich sein eigenes Magazin schaffen», sagte Cohen.
Der Suchmaschinengigant geht mit dem in den Google Labsgestarteten Dienst auf die Verleger zu, die bislang nicht an denWerbeerlösen auf Google News beteiligt wurden. «Pro Beitrag -vorzugsweise ein längerer Text, eine Reportage, ein Kommentar odereine Analyse - wird ein grafisches Werbeelement eingeblendet», sagteCohen. Details der Erlösaufteilung wollte der Google-News-Managernicht nennen. «Diese Vereinbarungen sind vertraulich.» «Fast Flip»sei eines von mehreren Experimenten bei Google, wie man für dieInhalte der Verlage ein noch größeres Publikum finden und letztlichEinnahmen für die Publisher generieren könne.
In Deutschland hatten Verleger Ende Juni einen besseren Schutz desgeistigen Eigentums gefordert und sich gegen ein «Verschenken unseresEigentums ohne vorherige Zustimmung» gewandt. Die «HamburgerErklärung» wurde allgemein als Kritik an den bisherigenGeschäftspraktiken von Google aufgenommen. Vom Burda-Verlag wurdeunlängst mit nachrichten.de ein Gegenentwurf zu Google Newsvorgestellt, bei dem die Verlage von vornherein an den Erlösenbeteiligt werden.
Der neue Google-Dienst wird im Web zunächst unter der Adressehttp://fastflip.googlelabs.com zu erreichen sein. Außerdem soll es«Fast Flip»-Webanwendungen für das iPhone von Apple sowie dieSmartphones mit dem Betriebssystem Android geben. «Wir werden dannsehen, wie der Dienst bei den Anwendern ankommt», sagte Cohen. VomErfolg des Dienstes werde man dann auch abhängig machen, ob auchVerleger aus anderen Regionen auf «Fast Flip» vertreten sein werden.
Krishna Bharat, ein Entwickler aus dem Google-News-Team, betonte ineinem Blog-Eintrag, das Blättern in Online-Inhalten sei bislang nichtin dem Tempo wie bei einem gedruckten Magazin möglich. «Stellen Siesich vor, Sie müssten jedes Mal zehn Sekunden warten, wenn Sie eineSeite umblättern.» Mit Hilfe von «Fast Flip» könne man nicht nurschnell online blättern, sondern sich auch ein personalisiertesInhalte-Programm, beispielsweise Artikel von bestimmten Journalisten,zusammenstellen.