Unterernährte Lea-Sophie wird obduziert
Schwerin/dpa. - Nach dem Tod der unterernährten Lea-Sophie aus Schwerin wird die Leiche der Fünfjährigen obduziert. Das Ergebnis wird am Donnerstagnachmittag erwartet. Anschließend sollen die Eltern des Kindes dem Haftrichter vorgeführt werden, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Christian Pick.
Gegen sie wird wegen Tötung durch Unterlassen ermittelt. Die Fünfjährige war am Dienstagabend vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht worden und wenig später gestorben. Nach Angaben der Klinik wog das Mädchen «deutlich weniger» als für ein Kind in diesem Alter normal ist. Laut Innenministerium war das Mädchen erheblich unterernährt, litt unter starkem Flüssigkeitsverlust und hatte Rötungen am Hals.
Bei dem Tod von Lea-Sophie handelt es sich nicht um einen Einzelfall, betonte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe Direkt, Georg Ehrmann. Der Fall sei «ein weiterer tragischer Beweis, dass unser in den vergangenen Jahren systematisch heruntergekürztes Kinder- und Jugendhilfesystem auf die Herausforderungen der wachsenden Kinderarmut und Überforderung von Eltern nicht mehr reagieren kann».
Schwerins Sozialdezernent hatte eingeräumt, dass dem Jugendamt Hinweise auf eine mögliche Vernachlässigung von Lea-Sophie vorlagen. Es gebe jedoch keine einheitlichen Qualitätsstandards in den Jugendämtern, kritisierte Ehrmann. Vielerorts werde etwa Alkoholismus der Eltern nicht abgefragt.