Thüringen Thüringen: Ersol investiert 530 Millionen Euro in neues Werk

Arnstadt/dpa. - Bis 2012 sollen Fabriken fürdie Produktion von Solarzellen und Modulen errichtet, die Forschungausgebaut und 1100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. DerVorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, FranzFehrenbach, sprach von einer der größten und wichtigstenEinzelinvestitionen des Stuttgarter Konzerns. Ein Solarzellenwerkwird bereits Anfang nächsten Jahres die Fertigung aufnehmen. DasGroßprojekt sei ein «echter Lichtblick» und eine «wirklicheZukunftsinvestition» in wirtschaftlich schwieriger Zeit, sagteBundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Grundsteinlegung.
Merkel plädierte dafür, die erneuerbaren Energien «stringent zuentwickeln» und verwies auf wachsende internationale Konkurrenz,gegen die Deutschland seine gute Position behaupten müsse. Ziel sei,dass erneuerbare Energien in der Bundesrepublik im Jahr 2020 bereits30 Prozent des Strombedarfs decken. Deutschland habe sich beierneuerbaren Energien international profiliert. «Andere treten aberauch stärker in die Pedale. Darum ist es wichtig, dass in Deutschlanddie Rahmenbedingungen stimmen», sagte die Kanzlerin.
Sie erinnerte an die hohen Subventionen für die Solar-Branche undäußerte die Erwartung, dass die Energieausbeute von Solarzellenverbessert wird. Sie erwarte einen «ehrlichen Austausch» übertechnische Entwicklungen auch mit Blick auf die Förderung, diedegressiv ist. Merkel und Thüringens Vize-Ministerin Birgit Diezel(CDU) verwiesen auf die Rolle der Solar-Industrie als Jobmotorbesonders in Ostdeutschland, wo sich erfolgreiche Netzwerke ausForschung, Ausbildung und Produktion gebildet hätten. LautBundesverband beschäftigt die Solarbranche derzeit insgesamt 70 000Menschen und setzte 2008 acht Milliarden Euro um.
Die Solartechnik sei ein wichtiger Teil der Zukunftsstrategie derGruppe und diene dem Ausbau des Bereichs regenerative Energien, sagteFehrenbach. Der Bereich hat 2008 nach Angaben eines Bosch-Sprecherseinen Umsatz von knapp einer Milliarde Euro erwirtschaftete. «Geradein diesen schwierigen Zeiten setzen wir weiterhin auf Innovationen.»Der Bosch-Konzern, der unter der Automobilkrise leidet, war mit derÜbernahme der börsennotierten ersol Solar Energy AG (Erfurt) Mitte2008 ins Solar-Geschäft eingestiegen.
ersol mit derzeit 1300 Mitarbeitern in Erfurt und Arnstadt willmit den Investitionen seine Fertigungskapazitäten im kristallinenBereich auf 630 Megawatt nahezu verdreifachen. In der neuen Fabriksollen künftig bis zu 90 Millionen Solarzellen pro Jahr produziertwerden. Daraus ergebe sich eine Gesamtleistung, mit der theoretischdie privaten Haushalte einer Stadt wie Erfurt mit 200 000 Einwohnernversorgt werden könnten, sagte Fehrenbach.
Die 1997 in Erfurt gegründete ersol Solar Energy AG hatte imvergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Nach vorläufigen Zahlenverdreifachte sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 70,7Millionen Euro bei einem Umsatz von 309,6 Millionen Euro. Imlaufenden Geschäftsjahr sollen Umsatz und Ergebnis weiter zulegen,wenn auch verhaltener.