1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Beleidigungen: Theater Altenburg-Gera: Künstler verlassen Gera und Altenburg nach rassistischen Beleidigungen

Beleidigungen Theater Altenburg-Gera: Künstler verlassen Gera und Altenburg nach rassistischen Beleidigungen

29.12.2016, 07:18
Das Theater in Gera
Das Theater in Gera dpa-Zentralbild

Gera - Nach rassistischen Beleidigungen im Alltag haben vier Schauspieler und Sänger ihre Verträge am Theater Altenburg-Gera nicht mehr verlängert. Die Künstler, die in Gera und Altenburg lebten, hätten neben anderen Gründen die veränderte Stimmungslage für ihren Entschluss angegeben, sagte Generalintendant Kay Kuntze am Mittwoch.

Sie seien auf der Straße oder im Zug aufgrund ihrer Hautfarbe oder Sprache angefeindet worden. Die Künstler hätten keine Strafanzeige bei der Polizei gestellt, weil sie nicht als Opfer stigmatisiert werden wollten.

Generalintendant Kay Kuntze fordert parteiübergreifende Reaktion

Kuntze zeigte sich bestürzt und besorgt. Es sei das erste Mal, dass Künstler wegen rassistischer Ressentiments weg wollten. „Unser Haus ist ein Beispiel von gelebter Integration“, betonte Kuntze. Von den 300 Künstlern und Mitarbeitern des Theater hätten 60 ausländische Wurzeln.

Notwendig sei jetzt eine parteiübergreifende Reaktion, um das multikulturelle Miteinander zu schützen. Die Mitte müsse endlich ihr Schweigen brechen. „Es darf nicht immer nur etwas an den Rändern passieren“, mahnte der Generalintendant. Über die Vorfälle hatte zuerst MDR Thüringen berichtet.

Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff bietet Künstlern Gespräche an

Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) bot den betroffenen Künstlern ein Gespräch zu den Vorkommnissen an, wenn sie es denn wünschten. „Mir ist wichtig, dass sowohl die Künstlerinnen und Künstler als auch der Intendant wissen, dass sie nicht allein sind, sondern sich die Landesregierung an ihre Seite stellt.“ (dpa)