Tarifstreit Tarifstreit: Einstündige Warnstreiks in zwei Metallfirmen im Land
Ballenstedt/Magdeburg/dpa. - In Sachsen-Anhalt gehen die Tarifpartner am 11. Februar in diedritte Verhandlungsrunde. Die Runde zuvor war ohne Annäherungabgebrochen worden. Ein Angebot der Arbeitgeber liegt noch nicht vor,die IG Metall fordert eine Erhöhung der Einkommen von vier Prozent.Landesweit arbeiten in der Branche 12 000 Beschäftigte intarifgebundenen Unternehmen.
Die IG Metall zeigte sich mit dem Auftakt der Warnstreikszufrieden. Als «zuversichtlich und kämpferisch» beschrieb RüdigerSchnell von der IG Metall die Stimmung unter den Warnstreikenden inBallenstedt. Ziel des Warnstreiks sei es unter anderem gewesen, dassSachsen-Anhalt nicht von anderen Tarifgebieten abgekoppelt werde.Zufriedene Gesichter auch bei der IG Metall in Dessau: «Die Kollegenstehen hinter unserer Forderung», sagte Manfred Pettche von der IGMetall.
Die Arbeitgeber widersprachen den Befürchtungen, Sachsen-Anhaltwolle aus anderen Tarifgebieten ausscheren. Ein Sonderweg sei nichtgeplant, sagte Verbandssprecher Czura. Die Arbeitgeber halten dieGewerkschaftsforderung von vier Prozent angesichts derwirtschaftlichen Situation für unangemessen hoch.
In mehreren anderen Tarifgebieten boten sie eine Erhöhung inzwei Stufen von je 1,2 Prozent für 27 Monate an. Dieses Angebot istaber an Öffnungsklauseln für die Arbeitszeit geknüpft. Unternehmenund Betriebsräte sollen demnach künftig selbst über eine Ausdehnungder Arbeitszeit auf bis zu 40 Stunden und die Bezahlung bestimmenkönnen. Dies lehnt die IG Metall ab.
In Berlin/Brandenburg und in Thüringen werden die Tarifverhandlungen am Mittwoch fortgesetzt. Die Arbeitgeber wollen in beiden Tarifgebieten erstmals ein Angebot vorlegen, das sich aber nicht von dem in anderen Regionen unterscheiden dürfte. In Berlin/Brandenburg arbeiten 94 000 Beschäftigte in der Branche, in Thüringen sind es 70 000. Am Donnerstag findet die nächste Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg und Bayern statt.
Die Metallarbeitgeber haben davor gewarnt, mit den Warnstreiks das Klima der Tarifverhandlungen zu beschädigen. «Warnstreiks haben aus meiner Sicht den Charakter einer Demonstration», sagteGesamtmetallchef Martin Kannegiesser dem «Handelsblatt» (Mittwochausgabe). «Aber sie sind zugleich ein sehr negatives Signal an Kunden und Investoren, deren Ausmaß an wirtschaftlichen Schäden wir noch nicht abschätzen können». Den Eindruck, die Arbeitgeber seien bereit, für Zugeständnisse bei der Arbeitszeit mehr Lohn zu bieten, wies Kannegiesser zurück.
Die IG Metall fordert für die knapp 3,5 Millionen Beschäftigtender Branche vier Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Die Arbeitgeber haben bislang stufenweise Erhöhungen von je 1,2 Prozent für 27 Monate angeboten, sie aber an Öffnungsklauseln für die Arbeitszeit geknüpft. Unternehmen und Betriebsräte sollen künftig selbst über eine Ausdehnung der Arbeitszeit auf bis zu 40 Stunden und die Bezahlung bestimmen können. Dies lehnt die IG Metall ab.
Am Dienstag hatten sich nach Gewerkschaftsangaben rund 43 000Metaller an Warnstreiks beteiligt. Der Schwerpunkt lag mit 19 000 Teilnehmern in Nordrhein-Westfalen.