Statistik 2010 Statistik 2010: Rückversicherer zählte 950 Naturkatastrophen

MÜNCHEN/MZ. - Stürme über den Meeren
Glück hatten Menschen und Assekuranz dagegen bei einer Vielzahl von Stürmen in Hurrikanstärke, weil sich die überwiegend auf den Meeren entladen und so kaum Verwüstungen an Land angerichtet haben. "Das hätte auch anders ausgehen können", betonte Vorstand Torsten Jeworrek. Der Klimawandel bleibe daher eine Bedrohung und schreite ungebrochen voran. Ablesen lässt sich dies an der hohen Zahl von 950 Naturkatastrophen weltweit. Nur einmal in den vergangenen 30 Jahren habe es mehr schwere Stürme, Erdbeben oder Überschwemmungen gegeben, betont die Munich Re, die als weltgrößter Rückversicherer oft für die Schäden aufkommen muss. 90 Prozent der Naturkatastrophen, wie die Überschwemmungen in Pakistan, waren 2010 wetterbedingt.
Vor allem schwere Stürme würden durch einen Anstieg der Wassertemperaturen in den Weltmeeren begünstigt, wofür auch der Klimawandel verantwortlich sei, sagte Risikoforscher Peter Höppe von Munich Re. 19 schwere Tropenstürme habe die Hurrikan-Saison gebracht - die dritthöchste Zahl seit 1933. "Die Zahl der Stürme liegt so weit über dem Durchschnitt", erklärte Höppe.
Der Trend zu höheren Wassertemperaturen werde sich verstärken und eine konstant hohe Hurrikan-Aktivität nach sich ziehen. Der hier zu Lande kalte und schneereiche Winter dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass 2010 in vielen Regionen neue Temperaturrekorde gebracht hat, erklärte Munich-Re-Experte Ernst Rauch. 2010 sei nach Daten des amerikanischen Wetterdiensts Noaa das weltweit wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850.
Hitzetote in Russland
Mit dem generellen Trend einher geht mit Dürren eine weitere Form von potenziell klimabedingtem Extremwetter. So habe die Hitzewelle in Russland bei Temperaturen von zwei Monate lang über 30 Grad auch wegen der damit verbundenen Luftverschmutzung 56 000 Menschenleben gekostet.
Die meisten Todesopfer und die finanziell größten Schäden von gesamtwirtschaftlich global rund 130 Milliarden Dollar haben 2010 aber Erdbeben gefordert. 37 Milliarden Dollar davon waren versichert, was 2010 trotz Glück bei Hurrikanen zu den sechs schadensintensivsten Jahren der Assekuranz seit 1980 macht, betont die Munich Re.
Gegen wetterbedingte Katastrophen helfe vor allem der Kampf gegen den Klimawandel. Bei Erdbeben könnten hohe Baustandards das Ausmaß des Leids lindern. So sei beim Erdbeben in Chile fünfhundert Mal mehr Energie freigesetzt worden, als bei der Katastrophe in Haiti. In Chile sind jedoch mit 520 vergleichsweise wenige Menschen gestorben.