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Schuldenkrise Schuldenkrise: Ohne Risiko geht nichts

Von Falk Zielke 02.03.2012, 18:15

mannheim/dpa. - "Asien-Krise, Südamerika-Krise, Dotcom-Krise - Krisen gab es schon viele", sagt Martin Weber, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Ein großer Unterschied: "Diesmal passiert es direkt vor unserer Haustür."

Daher ist die derzeitige Lage in Europa nicht unbedingt ein Grund, um sich große Sorgen um sein Vermögen zu machen. "Es tut sich viel", sagt Weber mit Blick auf die Lösungsversuche der Politiker. "Die Probleme werden zwar nicht von heute auf morgen verschwinden", glaubt auch Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. "Die Bewertung kann aber morgen schon wieder eine ganz andere sein."

Anleger sollten ihren Blick daher nicht nur auf die Kurstafeln von DAX oder Dow Jones richten. "Wichtig ist es, sein Geld breit zu streuen", sagt Nauhauser. Denn wer in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Zinspapiere und Sachwerte investiert, kann auch Krisen überstehen. Da die derzeitige Krise vermutlich auch 2012 noch andauert, sollten Anleger ihr Depot überprüfen.

Wie viel Geld liegt wo? Diese Frage sollte sich jeder Anleger von Zeit zu Zeit stellen, um den Überblick über seine Finanzen zu behalten. Wer etwa den Dispokredit auf seinem Gehaltskonto in Anspruch nimmt, obwohl auf einem anderen Konto ein Guthaben schlummert, sollte das Minus ausgleichen. Auf diese Weise spart er die Dispozinsen. "Wenn möglich, sollten Verbraucher alle Schulden abtragen", empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Zusätzlich sollte ein ausreichendes Liquiditätspolster aufgebaut werden, um unerwartete Ausgaben leisten zu können - etwa wenn die alte Waschmaschine nicht mehr funktioniert. "Und natürlich sollten existenzbedrohende Risiken durch entsprechende Versicherungen abgedeckt sein", rät Scherfling. Eine private Haftpflichtversicherung zum Beispiel sollte jeder haben.

Aktien, Renten, Rohstoffe, Immobilen oder Edelmetalle - über diese Anlageklassen können Anleger ihr Geld verteilen. Wie viel Geld wo investiert wird, hänge dabei von der Risikoneigung des einzelnen Anlegers ab, sagt Weber. "Aktien sind etwas riskanter als Staatsanleihen, bieten aber dafür auch eine höhere Rendite." Eines müsse jeder Anleger immer im Kopf haben: "Ganz ohne Risiko geht es nicht." Wie auch immer das Geld im Einzelnen verteilt ist, einmal im Jahr sollten Anleger schauen, wie die verschiedenen Bereiche gelaufen sind. "Anlageklassen entwickeln sich immer unterschiedlich", erklärt Nauhauser. Steigen etwa Aktienfonds in einem Jahr stark an, erhöht sich auch deren prozentualer Anteil im Depot. Um das Verhältnis der verschiedenen Anlageklassen wieder der eigenen Risikoneigung anzupassen, muss umgeschichtet werden.