Schnellbahnstrecke Leipzig/Halle-Erfurt-Nürnberg Schnellbahnstrecke Leipzig/Halle-Erfurt-Nürnberg: ICE-Finanzierung ist offenbar gesichert

Berlin/Halle/MZ. - Nach dem jahrelangen Zwangsstopp für den Bau der neuen ICE-Trasse zwischen Halle und Erfurt kommt jetzt offenbar Bewegung in das Projekt. Wie die MZ aus Konzernkreisen der Bahn erfuhr, wird die Finanzierungsvereinbarung für den Millliarden teuren Bau voraussichtlich noch in diesem Monat unterschrieben. Seit Wochen schon war die Unterzeichnung des Papiers zwischen Bund und Bahn immer wieder hinausgezögert worden. Der Bund hatte auf die Bahn, die Bahn auf den Bund verwiesen.
Die Landesregierungen Sachsen-Anhalts und Thüringens, die den Bau der als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit beschlossenen Schnellbahnstrecke seit Jahren vehement fordern, hatten befürchtet, Bundeskanzler Gerhard Schröder stehe nicht zu seinen im Wahlkampf in Magdeburg gemachten Zusagen, dass der Bund das dringliche Projekt wieder aufnehmen werde. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) begrüßt nun die Fortschritte bei der Finanzierung. "Dennoch müssen wir weiter darauf drängen, dass der Bau auch so schnell wie möglich zustande kommt", sagte er der MZ.
In dieser Woche hatte Bahnchef Hartmut Mehdorn auch für den anschließenden Abschnitt der ICE-Trasse zwischen Erfurt und Nünberg grünes Licht gegeben und eine Finanzierungsvereinbarung für 2003 und 2004 innerhalb der nächsten drei Wochen angekündigt, die auch Budget gedeckt sei. Dies gilt vor allem deshalb wichtig, weil die Kosten für das Vorhaben mittlerweile auf rund fünf Milliarden Euro gestiegen sind. Das sind rund 700 Millionen Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. "Die Verteuerung ergibt sich aus der normalen Fortschreibung der Kosten", erklärt Bahnsprecher Martin Walden in Berlin. Jeder Häuslebauer wisse, dass ein Bauvorhaben, dass jahrelang brach gelegen habe, später nicht mehr zum selben Preis zu haben sei. Nach Angaben der Planer von DB Projekt Verkehrsbau ergibt sich ein Teil der gestiegenen Kosten auch aus Neuplanungen für die zahlreichen Tunnel, die wegen gestiegener Sicherheitsstandards nach Unglücken der vergangenen Jahre notwendig geworden sind.
Trotz der voraussichtlich gesicherten Finanzierung bleibt unklar, wann die Neubaustrecke fertig wird. Während zunächst die Zielmarke 2012 galt, ist im Bundesverkehrsministerium mittlerweile vom Jahr 2015 die Rede.
Gesichert ist zunächst das Baurecht in der Saale-Elster-Aue südlich von Halle, das theoretisch am 15. April zu verfallen drohte, sagte Bahnsprecher Walden. "Dort haben das Baurecht sichernde Arbeiten begonnen", sagte er. Dazu gehöre die Verlegung von Freileitungen ebenso wie Archäologische Grabungen. Ausgeschrieben sei die Errichtung von Baustraßen und eines Dammes, die noch in diesem Monat beginnen solle. Gebaut wird derzeit zwischen Leipzig und Gröbers (einschließlich Flughafenanbindung), an der Laucha-Lossa-Brücke (Burgenlandkreis) und zwischen Erfurt und Ilmenau in Thüringen. Zwischen Leipzig und Flughafen Leipzig-Halle fahren Züge seit 15. Dezember, im Sommer soll die Strecke bis Halle verlängert sein.