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Schmiergeldzahlungen Schmiergeldzahlungen: Siemens-Affäre eskaliert immer weiter

29.03.2007, 15:53

München/dpa. - Die beiden Haftbefehle seieninzwischen außer Vollzug gesetzt worden, teilte der LeitendeOberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld am Donnerstag inMünchen mit. Laut Siemens gab es Anfang der Woche auch neueDurchsuchungen.

Am Dienstag war Zentralvorstand Johannes Feldmayer als bisherranghöchster Siemens-Funktionär verhaftet worden. Gegen Feldmayerermittelt die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth wegen dubioserMillionenzahlungen an den Gründer der Arbeitnehmer-Organisation AUB.Bei den jüngsten Verhaftungen der Staatsanwaltschaft München wiederumgeht es um die bis zu 420 Millionen Euro, die bei Com in schwarzeKassen geflossen sein sollen. Das Geld soll für Schmiergeldzahlungenim Ausland gedacht gewesen sein.

Einer der beiden jetzt Verhafteten war noch bei Siemensbeschäftigt und wurde suspendiert. Der andere hatte den Konzernbereits im Herbst verlassen. «Siemens kooperiert mit derStaatsanwaltschaft und hat ihr alle benötigten Unterlagen zurVerfügung gestellt», hieß es. Auch Oberstaatsanwalt Schmidt-Sommerfeld bestätigte: «Die Zusammenarbeit mit der Firma Siemensverläuft reibungslos.» Zu Details der neuen Verhaftungen äußertensich die Ermittler nicht. Nach Informationen von «FOCUS Online»handelt es sich unter anderem um den ehemaligen für Zentralasien undRussland zuständigen Vertriebsleiter bei Com.

Aktionärsschützer forderten eine umfassende Aufklärung derSiemens-Affären. «Wenn Siemens jetzt nicht aufpasst, kann eshochgefährlich für das Unternehmen werden», sagte Daniela Bergdoltvon der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Die IG Metall hatte angekündigt, wegen der Siemens-Zahlungen anAUB-Gründer Wilhelm Schelsky eine Strafanzeige gegen den Konzern zuprüfen. Siemens habe offenbar über Jahrzehnte die Arbeit und dieWahlen des Betriebsrats beeinflusst. In Gewerkschaftskreisen hieß esam Donnerstag, es sei davon auszugehen, dass die Anzeige auchtatsächlich erstattet werde.