Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Flachglas ist gefragt

Magdeburg/dpa. - Die Guardian Flachglas GmbH Thalheim (LandkreisBitterfeld) rüstete in den vergangenen Jahren unter anderem dieFassade des Prestigegebäudes in den Vereinigten Arabischen Emiratenaus. Doch nicht nur bei solchen spektakulären Bauwerken ist Flachglasaus Sachsen-Anhalt zunehmend gefragt. «Das Land hat sich in denzurückliegenden Jahren zu einem bedeutenden Flachglasproduzenten inDeutschland entwickelt», sagt das Vorstandsmitglied der NorddeutschenLandesbank (Nord/LB), Jürgen Allerkamp. «Rund ein Drittel derdeutschen Produktion und zehn Prozent der europäischen kommen ausSachsen-Anhalt.»
Die Nord/LB ist auch Finanzierungspartner eines neuenFlachglaswerkes, für das an diesem Donnerstag (3. Juli) in Sülzetalbei Magdeburg der Grundstein gelegt wird. Für 190 Millionen Euro solldort eine Fabrik entstehen, die nach Angaben von GeschäftsführerHerbert Köhler pro Tag rund 700 Tonnen Flachglas produziert - dasentspricht etwa 50 Lastwagen-Ladungen. Das Werk ist ein Joint ventureder niederländischen Scheuten Gruppe und des niedersächsischenGlasproduzenten Interpane und firmiert unter dem Namen f glass GmbH.Es ist das zweite Flachglaswerk an diesem Standort und soll im August2009 mit rund 250 Beschäftigten die Produktion aufnehmen.
Das Land sei prädestiniert für die Glasproduktion, da allebenötigten Rohstoffe praktisch vor der Haustür zu finden seien, sagtKöhler. Zum einen Quarzsand, der an verschiedenen Orten im Landgewonnen werde, zum anderen Soda aus Bernburg sowie Kalk und Dolomitaus dem Harz. Die Rohstoffe müssten täglich angeliefert werden,Anfahrtswege und Lieferzeiten spielten deshalb eine wichtige Rollebei der Standortwahl.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr mehr als 47 Millionen QuadratmeterFlachglas im Wert von 255 Millionen Euro produziert. Im Jahr 2001waren es 35 Millionen Quadratmeter im Wert von 163 Millionen Euro.Nach der Fertigstellung des neues Werkes in Sülzetal verfüge Sachsen--Anhalt dann über vier Flachglaswerke.
Sachsen-Anhalt biete sich nicht nur wegen der Rohstoffe alsFlachglasproduzent an, sagt Nord/LB-Bänker Allerkamp. Auch einwichtiger Abnehmer - die Solarindustrie - stehe praktisch vor derHaustür und sei ein enormer Wachstumsmarkt. Einen weiteren Schub fürdie Glasindustrie wird es nach Ansicht des Vorstandsmitglieds wegender hohen Ölpreise geben. «Viele Wohnungs- und Hauseigentümer werdenneue Fensterscheiben für eine bessere Wärmedämmung und damitverbundene geringere Heizkosten einbauen.»
Ein dritter Faktor für die guten Aussichten der Flachglasindustriein Sachsen-Anhalt seien die Märkte in Osteuropa, sagt Allerkamp. Dortherrsche derzeit ein Bauboom und Fensterglas sei gefragt. Einweiteres Flachglaswerk sei somit durchaus vorstellbar.