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Rio Tinto bietet 38 Millarden US-Dollar für Alcan

12.07.2007, 09:36

Sydney/Montreal/dpa. - Die Konsolidierung der Aluminiumbranche nimmt Fahrt auf. Mit dem Kaufangebot des britisch-australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto von 38 Milliarden US-Dollar für den kanadischen Aluminium-Produzenten Alcan scheint das Bieterrennen um Alcan beendet.

Die Alcan-Führung hat die Offerte - im Gegensatz zu früheren Geboten eines Wettbewerbers - begrüßt. Bei einem Zusammenschluss würde der weltgrößte Aluminiumhersteller mit einem Gesamtumsatz von 49 Milliarden Dollar entstehen. Die Rio-Tinto-Aktie an der Londoner Börse notierte am Vormittag 2,9 Prozent im Minus bei 3,87 britischen Pfund. Die Alcan-Aktien wurden am Mittwoch in New York zuletzt mit 89,60 Dollar gehandelt.

Wie beide Unternehmen am Donnerstag mitteilten, bietet Rio Tinto den Alcan-Aktionären 101 Dollar je Aktie in bar und damit insgesamt 38,1 Milliarden Dollar für die Kanadier. Dies entspreche einem um 32,8 Prozent höheren Angebot als das des US-Konkurrenten Alcoa, der 76,03 Dollar je Alcan-Aktie geboten hatte. Die Akquisition will Rio Tinto hauptsächlich über Kredite finanzieren. Der Verwaltungsrat von Alcan hat das Angebot einstimmig gebilligt und empfiehlt seinen Aktionären dessen Annahme.

Rio Tinto betonte, dass sich die Akquisition bereits im ersten vollen Geschäftsjahr positiv auf Gewinn und Cashflow auswirken werde. Die Australier rechnen nach einer Übernahme mit jährlichen Einspareffekten von 600 Millionen Dollar nach Steuern. Dazu soll die Alcan-Verpackungssparte abgestoßen werden, während das Geschäft mit den Aluminium-Rohstoffen Bauxit und Tonerde ausgebaut werden soll.

Das künftige Gemeinschaftsunternehmen soll unter Rio Tinto Alcan firmieren, seinen Sitz in Montreal haben und vom bisherigen Alcan-Chef Dick Evans geführt werden. Zudem sollen zwei weitere Alcan-Manager in den neuen Verwaltungsrat aufrücken, der damit von 13 auf 16 Mitglieder aufgestockt werden soll. Rio Tinto will seine "progressive" Dividendenpolitik fortsetzen und die Voraussetzungen für ein Zweit-Listing der eigenen Aktie an der Toronto Stock Exchange prüfen.

Weiteren Angaben zufolge kommt der Kauf allerdings nur zustande, wenn 66,7 Prozent der Alcan-Aktionäre ihre Anteilsscheine verkaufen. Die Transaktion steht ferner unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden. Sie soll im vierten Quartal 2007 abgeschlossen sein. Bei einem Scheitern der Transaktion wurden für beide Seiten - je nach Schuldfrage - Strafzahlungen in Milliardenhöhe vereinbart.

Alcan hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 23,6 Milliarden Dollar und einen Vorsteuergewinn von 2,4 Milliarden Dollar. Rio Tinto setzte 25,4 Milliarden Dollar um und hatte einen Vorsteuergewinn von 10,3 Milliarden Dollar.