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Rennwagen Rennwagen: Dresdner Firma Melkus baut wieder Autos

Von Jörg Schurig 22.02.2006, 15:25
Der Dresdner Autohaus-Geschäftsführer Peter Melkus steigt am Mittwoch (22.02.2006) aus dem 1969 gebauten DDR-Sportwagen «Melkus RS 1000» aus. (Foto: dpa)
Der Dresdner Autohaus-Geschäftsführer Peter Melkus steigt am Mittwoch (22.02.2006) aus dem 1969 gebauten DDR-Sportwagen «Melkus RS 1000» aus. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - Viele Wagen stammen dabei aus einheimischerProduktion. Denn mit Marken wie BMW, VW oder Porsche sind namhafteHersteller im Osten präsent. Nun soll ein ganz spezieller Glanzpunktfolgen: Die aus DDR-Zeiten bekannte Rennwagenfirma Melkus aus Dresdenmöchte von 2007 an einen neue Sportwagen bauen - den RS 2000.

Heinz Melkus hatte den Vorläufer Ende 1969 entwickelt und damitMotorsportfans begeistert. Der einzige DDR-Rennwagen mitStraßenzulassung kostete knapp 30 000 Mark und war ein Blickfang.Flach wie eine Flunder lag er auf der Straße, Flügeltüren steuertenitalienische Extravaganz bei. Mit einem frisierten Wartburg-Motorbrachte es der Melkus RS 1000 auf 200 Stundenkilometer - fürostdeutsche Verhältnisse überirdisch. 101 Exemplare des «Ost-Ferraris» entstanden in Handarbeit, 80 davon existieren noch.

«Es gibt Leute, die mit ihrem Melkus nicht mehr fahren, weil sieAngst vor fehlenden Ersatzteilen haben», sagt Peter Melkus. Der 52-Jährige führt das Werk der Rennfahrerdynastie fort. Vater Heinz warim September 2005 gestorben, sein anderer Sohn Uli schon kurz nachder Wende bei einem Autounfall. Mittlerweile sitzt die dritteGeneration hinter dem Rennlenker. Das Geld wird mit dem Verkauf vonAutos verdient. «Dennoch bekomme ich heute die meisten Anfragen zumMelkus», sagt Peter.

Als Zwischenspurt zum neuen Sportwagen baut Melkus zunächst zehnWagen des RS 1000 nach. Wie damals kommen Originalteile aus Wartburgund Trabant zum Einsatz. «Es liegen noch so viele Neuteile in denGaragen - kein Wunder, dass sie in der DDR knapp waren», beschreibtPeter Melkus die einstige «Hamstermentalität» seiner Landsleute. Daeinige Vorlagen fehlen, wird «aus dem Gedächtnis heraus gebaut», sagtKarosseriefachmann Siegfried Anacker. Der «alte Neue» kann bis 40 000Euro kosten, vier verbindliche Bestellungen liegen vor.

Für Melkus soll der Rückblick den Weg in die Zukunft weisen. DerRS 2000 halte sich optisch an den Vorgänger, erreiche aber technischden Stand der Neuzeit, verspricht die Firma. Eine Zeichnung desWagens hat der Chef bislang nur im Kopf. Dennoch verrät er ein paarDetails. 150 bis 200 PS soll das Gefährt auf die Straße bringen, dieFlügeltüren bleiben. Die Kosten werden auf 50 000 bis 60 000 Euroveranschlagt. Zunächst sind 20 Stück pro Jahr geplant. «Bei Bedarfbauen wir mehr, das haben wir in der Marktwirtschaft gelernt».

Die Finanzierung will Peter so machen, wie schon Vater Heinz zuWerke ging. Ohne Anzahlung läuft nichts. Für die Entwicklung holt erdie Firma EDAG Engineering + Design AG aus Fulda mit ins Boot. DieHessen gelten als Spezialisten im Fahrzeug- und Prototypenbau. Mitdem Sportcoupé möchte Melkus in ein neues Geschäftsfeld vorfahren. Dader Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen nicht so läuft wie gewünscht,ist der RS 2000 auch wirtschaftlich ein Hoffnungsschimmer.