Prototyp Prototyp: Bauhaus stand Pate für neuen Regionalzug
Dessau/MZ. - "Von einem Komponenten-Lieferanten steigen wir nun zum Finalproduzenten von Schienenfahrzeugen auf", sagte Pfannmüller.
Neuer Systemanbieter
Es ist eine Flucht nach vorne. "Alleine als Zulieferer gibt es für uns im Schienenfahrzeugbau keine Zukunft", betonte Pfannmüller. Innerhalb von 16 Monaten stampfte die FTD die mehrere Millionen Euro teure Entwicklung aus dem Boden. Der vorgestellte Niederflurzug ist einer von schon fünf verkauften Fahrzeugen, die an die niederländische Verkehrsgesellschaft Connexxion gehen. Design und Inneneinrichtung des Zuges lehnen sich an den Bauhausstil an: Einfachheit, Klarheit und Funktionalität. Mit dem Fahrwerk, den Wagenkästen und den Türmodule werden wesentliche Komponenten in Dessau gefertigt. Andere Teile, wie die Elektronik, werden hinzugekauft. "Die größte Herausforderung war, aus den einzelnen Teilen ein funktionierendes Gesamtsystem zu entwickeln", erklärte Pfannmüller. Auf der in zehn Tagen beginnenden internationalen Schienenfahrzeugmesse "Inno-Trans" in Berlin werde der Zug dem Fachpublikum vorgestellt.
Zum ersten Mal äußerte sich am Freitag der neue Eigner von FTD, der russische Schienenfahrzeughersteller Transmashholding, öffentlich. "Dieser Zug öffnet Dessau neue Perspektiven und ist für uns ein Baustein, um auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen", sagte Andrej Vashchenko von Transmashholding der MZ. Dessau solle zudem zukünftig auch Prototypen für den osteuropäischen Markt entwickeln. Transmaschholding ist mit 15 Unternehmen nach eigenen Angaben einer der fünf größten Schienenfahrzeugproduzenten der Welt und kaufte Anfang des Jahres die FTD, die 1995 aus der Deutschen Waggonbau AG hervorging.
Land fördert Konzept
Bei der Vorstellung des Zuges sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU), die Landesregierung werde sich dafür einsetzen, dass der Zug künftig auch in Sachsen-Anhalt auf den Schienen rollt. Konkret nannte er die S-Bahnstrecke Halle-Leipzig. Schon die Entwicklung des Zuges unterstützte das Land mit Fördergeldern. Bis zur Serienreife ist es laut Pfannmüller noch ein steiniger Weg. Im Sommer 2007 sollen die ersten Züge ausgeliefert werden.
Der "Protos" (griechisch: "Erster")ist ein elektrisch oder dieselelektrischangetriebener Niederflur-Regionalzug mit einerHöchstgeschwindigkeit von 160 Kilometer proStunde. Der Zug kann ein- und mehrteilig ausgeführtwerden. Jeder Treibwagen ist 27,6 Meter langund bietet 80 Sitzplätze. Besondere Vorteil:Die Züge sind modular aufgebaut und könnenin Antriebsart und Inneneinrichtung flexibelgestaltet werden.