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Postbank rechnet mit Gewinn im ersten Quartal

22.04.2009, 10:08

Frankfurt/Main/dpa. - Nach ihrem Absturz in die roten Zahlen sieht sich die Postbank bereits zum Jahresauftakt 2009 auf dem Rückweg in die Gewinnzone.

Vor allem dank eines deutlich positiven Steuereffekts werde die Bank für das erste Quartal «aller Voraussicht nach bereits wieder ein positives Nachsteuerergebnis ausweisen können», sagte der Vorstandsvorsitzende des Bonner MDAX-Konzerns, Wolfgang Klein, am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Frankfurt.

Zwar hätten erneut Sondereffekte das Ergebnis belastet. Aber weil die Postbank seit Herbst den Abbau von Risikopositionen vorantreibe, gehe er davon aus, dass die Gesamtbelastungen von Januar bis Ende März «spürbar» zurückgegangen sein werden. Im operativen Kundengeschäft sei das erste Vierteljahr erfolgreich gelaufen, im Spargeschäft erhöhten sich die Bestände von 49,15 Milliarden Euro zum Jahresende auf deutlich über 50 Milliarden Euro. Am 5. Mai will der Konzern detailliert über den Verlauf des ersten Quartals berichten.

Im laufenden Jahr rechnet Klein mit weiteren Belastungen aus der Finanzmarktkrise, allerdings weniger massiv als 2008. Es gebe «erste zarte Anzeichen für eine Beruhigung der Lage». Zusätzlichen Auftrieb erwartet die Postbank durch ihren neuen Großaktionär Deutsche Bank.

Über Kleins Angebot, 2009 für einen symbolischen Euro zu arbeiten, ist noch nicht entschieden. Der Aufsichtsrat verstehe Kleins Vorstoß als «Vorschlag, seine Vergütung zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen», sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Post-Chef Frank Appel. «Eine weitere Prüfung zur Vorbereitung einer möglichen Aufsichtsratsentscheidung ist bereits eingeleitet.»

Für 2008 strich der gesamte Postbank-Vorstand wegen des Verkaufs durch die Post trotz roter Zahlen einen Sonderbonus von 11,5 Millionen Euro ein. Hinzu kamen weitere Bonuszahlungen für das Jahr 2007 von 350 000 Euro, so dass unter dem Strich für 2008 ein Gesamtbonus von 11,865 Millionen Euro stand. 2,4 Millionen davon gingen an Klein. Nach heftiger öffentlicher Kritik bot Klein einen Gehaltsverzicht für das laufende Jahr an.

Der Postbank-Chef versicherte den Aktionären, der Bonus sei auf Sonderkonten überwiesen worden und werde dort ruhen, «bis die Postbank wieder in der Gewinnzone angekommen ist». Aktionärsvertreter kritisierten die Zahlungen erneut als «nicht akzeptabel» und drohten dem Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern.

Im vergangenen Jahr war die Großbank nach einem dramatischen vierten Quartal im Gesamtjahr in die roten Zahlen gestürzt: Unter dem Strich standen 821 Millionen Euro Verlust nach einem Gewinn in etwa gleicher Größenordnung ein Jahr zuvor.

Appel betonte, der Sonderbonus sei bereits im Mai 2008 vereinbart worden, als sich der Bonner Konzern in schwierigem Umfeld bewähren musste und zudem in Verhandlungen über den Einstieg der Deutschen Bank stand. «Ein solcher Verkaufsprozess bedeutet einen großen Kraftakt und birgt die Gefahr der Abwanderung der zentralen Leistungsträger des Managements», begründete Appel.