Porträt Porträt: Bernd Gottschalk - Vielarbeiter scheitert in Klimadebatte
Frankfurt/Main/dpa. - Als Präsident des einflussreichen Verbandes der Automobilindustrie(VDA) scheiterte der Automann nun mitten in der Debatte um denKlimaschutz - auch wenn er bei seinem Rücktritt am Samstag erklärte,er habe sich keine Versäumnisse vorzuwerfen.
Erst Ende Oktober war Gottschalk einstimmig für weitere zwei Jahreim Amt des Verbandspräsidenten bestätigt worden. Der promovierteVolkswirt stand seit 1996 an der Spitze VDA, der die Interessen derAutoindustrie und ihrer Zulieferer vertritt.
In der Klimaschutzdebatte, die mit ihrer unerwarteten Dynamik inden vergangenen Wochen und Monaten alle in der Branche überrollte,zeigte der VDA nur wenig Profil. Eine einheitliche Linie zu finden,gilt in der deutschen Schlüsselindustrie als besonders schwierig: ImVerband, der mehr als 500 Unternehmen der deutschenAutomobilindustrie mit rund 750 000 Beschäftigten vertritt, müssenviele Interessen berücksichtigt werden. Häufig wird der Organisationvorgeworfen, nur die Großen zu vertreten und die Kleinen zuvernachlässigen.
Gottschalk, geboren am 10. Juni 1943 in Lübeck, begann seineKarriere 1972 im Daimler-Benz-Konzern als Assistent desVorstandsvorsitzenden Joachim Zahn. 1988 wurde er kaufmännischerLeiter des Mannheimer Nutzfahrzeug-Werkes. Über die Auslandsstreckeals Präsident von Mercedes-Brasilien wurde Gottschalk schließlich1992 Mercedes-Vorstand für Nutzfahrzeuge in Stuttgart berufen. 1996schied er auf eigenen Wunsch «wegen unterschiedlicher Auffassungenüber die organisatorische Gestaltung des Nutzfahrzeuggeschäfts» aus,nachdem Jürgen Schrempp die Spartenorganisation im Konzern eingeführthatte. Seitdem stand er an der Spitze des VDA.