Zeugenbefragung im Demjanjuk-Prozess
München/dpa. - Der Prozess gegen den mutmaßlichen Nazi-Helfer Demjanjuk geht heute mit der Vernehmung von Zeugen weiter. Der 89-jährige gebürtige Ukrainer soll während des Zweiten Weltkriegs an der Ermordung von 27 900 Juden im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen mitgewirkt haben.
Am dritten Tag des Prozesses in München sollen weitere Nebenkläger in den Zeugenstand treten, die in Sobibor ihre Angehörigen verloren haben. Bereits am Tag zuvor waren fünf Nebenkläger gehört worden, die bis zuletzt glaubten, ihre Verwandten reisten zu Arbeitseinsätzen in den Osten.
Demjanjuk hat nach Auffassung der Anklage 1943 als Wachmann in Sobibor geholfen, von den Nationalsozialisten verfolgte Menschen in die Gaskammern zu treiben. Zwar ist ihm bisher keine konkrete Mordtat nachweisbar. Doch die Anklage argumentiert, dass Sobibor ein reines Vernichtungslager war. Wer hier arbeitete, sei also in die Vernichtungsmaschinerie eingebunden gewesen. Demjanjuk selbst hat bisher zu den Vorwürfen geschwiegen. Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit darf pro Tag nur zwei Mal 90 Minuten verhandelt werden.