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Zehntausende folgen Trauerzug Aquinos in Manila

05.08.2009, 10:23

Manila/dpa. - Zehntausende von trauernden Philippinern haben sich am Mittwoch dem Trauerzug für die verstorbene frühere Präsidentin Corazon Aquino in der Hauptstadt Manila angeschlossen.

Trotz strömenden Regens waren mehr als 100 000 Menschen unterwegs, um der beliebten Politikerin die letzte Ehre zu erweisen. «Cory, Cory, Cory», skandierte die Menge, als der mit der Nationalflagge umhüllte Sarg vom Dom der Stadt auf dem Weg zum Friedhof vorbeizog. Viele Menschen weinten um die liebevoll «Tita Cory - (Tante Cory)» genannte Ex-Präsidentin, die am Samstag im Alter von 76 Jahren nach langer Krebserkrankung gestorben war.

Die politisch unerfahrende Hausfrau hatte sich nach der Ermordung ihres Mannes, des Oppositionsführers Benigno Aquino, an die Spitze einer Volksbewegung gesetzt, die 1986 der 20-jährigen Diktatur von Ferdinand Marcos ein Ende setzte. Ihr entschlossener Kampf gegen Diktatur und Amtsmissbrauch machte sie zu einer Ikone der Demokratie.

Viele Trauernde trugen T-Shirts in Gelb, der Farbe von Aquinos politischer Bewegung, oder gelbe Luftballons und Bänder. Auf Spruchbändern stand: «Wir werden Deinen Kampf fortsetzen, Tita Cory.» Corazon Aquino soll neben ihrem Ehemann die letzte Ruhe finden.

Diktator Marcos hatte 1972 das Militärrecht ausgerufen und Benigno Aquino jahrelang inhaftieren lassen. Nach dessen Rückkehr aus dem US-Exil 1983 und seiner Ermordung wurde Marcos beschuldigt, Drahtzieher des Attentats gewesen zu sein. Nach dem erfolgreichen Aufstand war die Witwe Aquinos bis 1992 Präsidentin des südostasiatischen Inselstaats. In ihrer Amtszeit überstand sie mehrere Putschversuche. Aquino unterstützte zunächst ihre Nachfolgerin und jetzige Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo, wurde später aber zu einer scharfen Kritikerin Arroyos, der nach der umstrittenen Wahl 2004 Fälschung vorgeworfen wurde.