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Weltkindergipfel in New York Weltkindergipfel in New York: «Nehmt die Erwachsenen beim Wort»

05.05.2002, 16:08
Deutschlands jüngster Delegierter in New York:
Deutschlands jüngster Delegierter in New York: dpa

New York/dpa. - Durch die Teilnahme der etwa 300 Mädchen und Jungen als Delegiertemit den selben Rechten wie sie die erwachsenen Staatenvertreter aufdem Weltkindergipfel haben, werde «ein neues Kapitel in derGeschichte der Vereinten Nationen aufgeschlagen». Bislang hätten beiinternationalen Konferenzen zur Lage der Kinder immer nur Erwachsenedas Sagen gehabt. «Jetzt gehen wir daran, eine bessere Welt mit denKindern gemeinsam zu schaffen», sagte Annan. «Es wurde höchste Zeit,dass wir Erwachsenen uns anhören, was ihr zu sagen habt.»

Deutschland wird auf dem Kindergipfel neben der FamilienministerinChristine Bergmann und der Bundestags-Vizepräsidentin Anke Fuchsdurch zwei Jungen und zwei Mädchen im Alter von 10 bis 16 Jahrenvertreten sein. «Wir wollen uns dafür einsetzen, dass aufinternationaler Ebene, aber auch in Deutschland noch viel mehr getanwird, um die Rechte der Kinder bekannt zu machen», sagte der15-jährige Konstantin Stern aus Berlin. «Wir hoffen sehr, dass unddie Präsidenten auch wirklich zuhören werden», sagte Deutschlandsjüngster Delegierter auf einer internationalen Konferenz, derzehnjährige Marian Brehmer aus Melle bei Osnabrück. «Nicht wenigeRegierungen wollten ja erst keine Kinder mit dabei haben, aber wirsind trotzdem da.»

Ziel des seit zwölf Jahren erst zweiten Weltgipfels für Kinder istdie Vereinbarung eines neuen Aktionsplans für die Verbesserung derLage der jungen Generation. Die Bilanz des 1990 beim erstenKindergipfel beschlossenen Aktionsplans fällt nach UN-Angaben trotzeiniger Fortschritte bei der Schulbildung und bei Impfkampagnen invielen Bereichen enttäuschend aus.

«Trotz eines Gesamtumfangs der Weltwirtschaft von 30 BillionenDollar müssen 40 Prozent der Kinder in den Entwicklungsländern - dassind rund 600 Millionen - versuchen, mit weniger als einem Dollar amTag zu überleben», stellt Annan in seinem Bericht an den Kindergipfelfest. «Und in den reichsten Nationen der Welt lebt jedes sechste Kindunterhalb der jeweiligen nationalen Armutsgrenze.» Immer noch leidennach UN-Angaben weltweit rund 150 Millionen Kinder an Hunger undUnterernährung. Täglich sterben etwa 30 000 Mädchen und Jungen anvermeidbaren Krankheiten wie Durchfall oder Masern.