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Walhalla Walhalla: Sophie-Scholl-Büste erinnert an deutschen Widerstand

23.02.2003, 14:40
Franz J. Müller, Vorsitzender der Weiße Rose-Stiftung (l.) und der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (r.) betrachten in der Walhalla bei Donaustauf (Landkreis Regensburg) die Büste von Sophie Scholl. (Foto: dpa)
Franz J. Müller, Vorsitzender der Weiße Rose-Stiftung (l.) und der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (r.) betrachten in der Walhalla bei Donaustauf (Landkreis Regensburg) die Büste von Sophie Scholl. (Foto: dpa) dpa

Donaustauf/dpa. - Am 60. Jahrestag ihrer Hinrichtung durch die Nationalsozialisten ist die Widerstandskämpferin Sophie Scholl in die Ruhmeshalle Walhalla aufgenommen worden. Mit der Aufstellung ihrer Büste werde der gesamte Widerstand gegen die Hitler-Diktatur geehrt, sagte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) am Samstag bei dem Festakt in Donaustauf bei Regensburg. Das von dem aus Furtwangen im Schwarzwald stammenden Künstler Wolfgang Eckert erschaffene Scholl-Denkmal ist die 127. Marmorbüste in der Gedenkhalle für bedeutende Persönlichkeiten des deutschen Kulturraumes.

Ergänzend zu der Scholl-Büste wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an alle Widerstandskämpfer enthüllt. «Im Gedenken an alle, die gegen Unrecht, Gewalt und Terror des Dritten Reichs mutig Widerstand leisteten», steht darauf. Damit wurde erstmals seit der Eröffnung der Walhalla vor mehr als 160 Jahren wieder eine Gedenktafel in dem Monumentaldenkmal angebracht.

Sophie Scholl war als Mitglied der Widerstandsgruppe «Weiße Rose» am 22. Februar 1943 zusammen mit ihrem Bruder Hans und dem gemeinsamen Freund Christoph Probst wegen des Verteilens von Flugblättern in der Münchner Universität hingerichtet worden. Später wurden weitere «Weiße-Rose»-Mitglieder von den Nazis ermordet. Heute erinnern in ganz Deutschland mehr als 170 nach den Scholl- Geschwistern benannte Schulen und andere Institutionen an die Widerstandsgruppe.

Die «Weiße Rose» habe in der Erinnerung an den Widerstand immer eine besondere Rolle gespielt, sagte Stoiber. Die Mitglieder der Gruppe hätten gewusst, was viele wussten. «Aber sie waren nicht bereit, wegzuschauen und die Augen zu verschließen.» In der Persönlichkeit Sophie Scholls werde die ganze Tragik, aber auch die Bedeutung des Widerstands offenbar. Die Mitglieder seien «stille Helden des Alltags», von denen es nicht genug gegeben habe, um die Diktatur zu brechen. In diesem Zusammenhang erinnerte Stoiber auch an die missglückten Attentate auf Hitler durch den württembergischen Schreiner Georg Elser und die Offiziere um Claus Graf von Stauffenberg.

Seit Jahren hatten sich Prominente immer wieder für die Ehrung von Sophie Scholl in der Walhalla eingesetzt. 1998 machte sich zunächst die Politikerin Hildegard Hamm-Brücher für das Denkmal stark. Zwei Jahre später beantragte schließlich die bayerische SPD- Landtagsabgeordnete Hildegard Kronawitter offiziell eine Büste für die im Alter von 21 Jahren hingerichtete Widerstandskämpferin. Daraufhin beschloss das bayerische Kabinett die Aufstellung des Denkmals.