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USA USA: Reizgas bei Demonstration gegen Irakkrieg

16.09.2007, 16:44
Schwer bewaffnete Polizisten sichern das Gelände rund um das Weiße Haus in Washington. (Foto: dpa)
Schwer bewaffnete Polizisten sichern das Gelände rund um das Weiße Haus in Washington. (Foto: dpa) EPA

Washington/dpa. - Bei einem Protestmarsch von Tausenden von Irak-Kriegsgegnern sind am Samstag vor dem Kapitol in Washington rund 200Menschen festgenommen worden. Die 197 Demonstranten hatten nachAngaben der Veranstalter versucht, die Sicherheitsabsperrung vor demUS-Kongress zu überwinden und den Abgeordneten und Senatoren eineAnti-Kriegs-Botschaft zu übergeben. Die Polizei setzte gegen einekleine Gruppe Reizgas ein. Der Protestmarsch richtete sich auch gegendie Absicht der US-Regierung, längerfristig Zehntausende von US-Soldaten im Irak zu stationieren.

Nach Einschätzung von Verteidigungsminister Robert Gates werdenzum Ende der Amtszeit von Präsident George W. Bush im Januar 2009noch mindestens 100 000 US-Soldaten einen Militäreinsatz im Irakleisten. «Das ist die Rechnung», antwortete Gates auf eineentsprechende Frage. Allerdings stellte ein Sprecher des Pentagon-Chefs später klar, dass es sich um eine private Meinung desVerteidigungsministers handle.

Gates äußerte sich nur wenige Stunden, nachdem die US-Regierungeingeräumt hatte, dass die Führung in Bagdad bei der Umsetzung vonZielvorgaben nur wenig Fortschritte gemacht habe. Diese 18 Vorgabenauf den Gebieten Sicherheit, Politik und Wirtschaft sollen dabeihelfen, den Aussöhnungsprozess zwischen Sunniten, Schiiten und Kurdenim Irak voranzubringen.

Die «Washington Post» berichtete am Sonntag unter Berufung aufhochrangige Regierungsmitarbeiter, dass die USA wie beispielsweise inSüdkorea auch im Irak längerfristig Militärbasen behalten wollten unddann von einer ständigen Truppenpräsenz von rund 50 000 Mannausgingen.

Dagegen forderten während des Protestmarsches in Washington amSamstagnachmittag tausende Demonstranten und Kriegsveteranen einsofortiges Endes des Militäreinsatzes im Irak und eine Amtsenthebungvon Bush und Vizepräsident Richard Cheney. Rund 5000 Menschen legtensich nach Angaben der Veranstalter vor dem Kongress nieder, um denTod von US-Soldaten im Krieg zu symbolisieren. Nach Angaben desPentagons sind bislang 3775 Armeeangehörige im Irak getötet worden.

Nach Angaben der Veranstalter, einem Bündnis mehrerer Gruppen,protestierten rund 100 000 US-Bürger gegen den Krieg. Die US-Medienberichteten unter Berufung auf die Polizei, dass die Veranstalter nurrund 10 000 Teilnehmer angemeldet hätten.

Zuvor hatten in der Nähe auch Kriegsbefürworter demonstriert. Sievertraten die Meinung, dass der Krieg im Irak gewonnen werden könnteund die US-Soldaten die Unterstützung der Amerikaner verdient hätten.