UN-Sicherheitsrat UN-Sicherheitsrat: Deutscher UN-Botschafter ruft Redner mit Sanduhr zu Disziplin auf

New York - Vorhänge auf, Eieruhr läuft: Mit zahlreichen Veränderungen hat Deutschland zum Auftakt seiner Präsidentschaft im UN-Sicherheitsrat für Aufsehen gesorgt. UN-Botschafter Christoph Heusgen brachte beispielsweise eine große Sanduhr mit in den Rat, die er vor sich auf den Tisch stellte. „Die Eieruhr läuft 5 Minuten und 30 Sekunden und soll dabei helfen, dass jeder, der gerade spricht, die Zeit im Blick behalten kann“, hieß es von der deutschen UN-Vertretung in New York.
Eigentlich sollen Redebeiträge in dem Gremium nicht länger als fünf Minuten dauern, das wird aber ständig überzogen, was die Debatten zeitlich ausufern lässt. Von den Ratskollegen kam Zustimmung. „Deutsche Effizienz hilft den Rednern, im Sicherheitsrat auf den Punkt zu kommen“, kommentierte die britische UN-Vertretung per Kurznachrichtendienst Twitter.
Zuvor hatte Heusgen bereits für Schlagzeilen gesorgt. Er warb für freies Sprechen im Sicherheitsrat – und legte selbst gleich vor. Gängige Praxis ist das Ablesen von vorbereiteten Reden, was die Diskussionen monoton, ermüdend und wenig interaktiv werden lässt.
Außerdem ließ Heusgen die dicken dunklen Vorhänge im Sicherheitsrat aufziehen, was den Blick auf den East River dahinter freilegte. Damit wollte er symbolisch für mehr Transparenz in dem Gremium werben.
Deutschland sitzt derzeit für zwei Jahre als nichtständiges Mitglied in dem mächtigsten UN-Gremium, das insgesamt 15 Mitglieder hat. Die Präsidentschaft rotiert monatlich, Deutschland ist noch bis Ende April dran. (dpa)