Türkei Türkei: Die Kurden sind ein Volk ohne Staat
Hamburg/dpa. - Die Kurden sind ein Volk ohne eigenen Staat. Mitetwa 14 Millionen Menschen lebt rund die Hälfte aller Kurden in der Türkei. Große Minderheiten gibt es auch in den Nachbarländern Iran (fast fünf Millionen), Irak (über vier) und Syrien (über 1,5). Die weltweite Diaspora reicht bis Europa (eine Million) und Nordamerika (bis 30 000). Die meisten Kurden sind sunnitische Muslime. Heimliche Hauptstadt der kurdischen Minderheit in der Türkei und Hochburg derSeparatisten ist Diyarbakir im Südosten. Von den über eine MillionEinwohnern der Region am Tigris sollen 60 Prozent arbeitslos sein.
In der Türkei führte die marxistische Kurdische Arbeiterpartei PKKvon Mitte der 1980er Jahre an einen blutigen Krieg für mehr Rechteder Volksgruppe. Nach 15-jährigem Kampf mit tausenden Toten wurde ihrAnführer Abdullah Öcalan 1999 gefasst und zu lebenslanger Haftverurteilt. Die PKK galt als militärisch besiegt und stellte formellden «bewaffneten Kampf» für einen eigenen Staat ein. Das wichtigsteRückzugsgebiet ihrer Kämpfer sind die Kurdengebiete im Nordosten desIraks. Dort hat es der Kurdenführer Dschalal Talabani 2005 zumStaatspräsidenten gebracht.
Vom türkischen Reformkurs in Richtung Europäische Union (EU)profitierten auch die Kurden. So machte Ankara Zugeständnisse beiRadio- und Fernsehsendungen in kurdischer Sprache. Die Abschaffungder Todesstrafe kam Öcalan zugute. Radikale PKK-Abspaltungen wie dieFreiheitsfalken Kurdistans setzten den Kampf mit Bombenterror vorallem in den großen Städten des Westens und in touristischen Gebietenfort.