1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Trump wird Präsident: Trump wird Präsident: So reagiert die Presse weltweit auf die US-Wahl

Trump wird Präsident Trump wird Präsident: So reagiert die Presse weltweit auf die US-Wahl

09.11.2016, 13:57
Trumps Sieg bei der US-Wahl ist heute das beherrschende Thema.
Trumps Sieg bei der US-Wahl ist heute das beherrschende Thema. AP

Berlin - Ja, Donald Trump wird der 45. Präsident der USA. Genauso wie viele Menschen auf der ganzen Welt, sind auch die Medien nach der Wahl geschockt vom unerwarteten Ausgang.

„Sme“ (Slowakei): Das Ende der bisherigen Welt

„Trump als Präsident, der Brexit als Realität, ein Referendum gegen die Versöhnung in Kolumbien und Neonazis im slowakischen Parlament. Das ist das Ende der Welt, wie wir sie bisher kannten. Die Geschichte, die wir in den letzten Jahrzehnten lebten, ist zu Ende: Eine Geschichte, die zumindest vortäuschte, dass die Menschen qualifizierte Regierungen wollen und deshalb auch bereit sind, Entscheidungen zu treffen, die zunächst schmerzhaft und unangenehm sein können, aber im Endeffekt klug sind. Oder sagen wir es noch einfacher: Es geht die große Geschichte zu Ende, in der banale menschliche Anständigkeit und das gewöhnliche Gute noch irgendeine Rolle spielten.“

„Der Standard“ (Österreich): Trump ist unberechenbar

„Wenn Trump auch nur einen Teil seiner Ankündigungen umsetzt, wird in der Weltpolitik kein Stein auf dem anderen bleiben. Seine Unberechenbarkeit ist das einzig Berechenbare. …  Es war just am 9. November vor 27 Jahren, als die Mauer in Berlin fiel. Was sich durch diese Nacht verändert hat, was alles plötzlich möglich war und wie sehr sich die Welt seither verändert hat ... Wir stehen nun wieder vor einer Zeitenwende. Nach der Brexit-Entscheidung und Trumps Wahlsieg wird das Jahr 2016 in die Geschichtsbücher eingehen.“ 

La Stampa (Italien): Ein Sturm aus Wut und Unzufriedenheit

„Es ist ein Hurrikan der Unzufriedenheit, der aus der Mitte der Nation schlägt. Donald Trump erobert die Staaten des Mittleren Westens, die vorher Barack Obama für sich gewonnen hatte. Millionen arme und unzufriedene Familien haben sich entschieden, die politischen Dynastien der vergangenen 30 Jahre aus Washington zu vertreiben: die Bushs und die Clintons.“

Neue Züricher Zeitung (Schweiz): Der falsche Präsident

„Es war eine Art Wiederholung des Brexit-Referendums in Großbritannien. (...) Den Durchbruch schaffte Trump aber genau mit jener Wählerschaft, die er mit seinen provokativen, oft beleidigenden Aussagen direkt angesprochen hatte: die früher gewerkschaftlich linke, weiße Unter- und Mittelschicht, die sich von den Eliten in Washington, von Wall Street und von der Demokratischen Partei verraten und verkauft fühlte und in Trump jene Figur sah, die ihrem Schmerz und ihrer Perspektivlosigkeit ein trotziges "Nein, wir verschwinden nicht einfach!" entgegenschleuderte."

„Le Figaro“ (Frankreich): Immense Schäden nach Wahlkampf

„Amerika ähnelt an diesem Morgen einer dieser Schwerverwundeten, denen man den Schlamm abwaschen muss, um ihre Wunden zu entdecken und sie endlich zu versorgen. Neben Gewalt und Schlamm wird von diesem amerikanischen Wahlkampf das Bild eines großen Scheiterns bleiben. Politiker, Medien, Analysten haben den Bulldozer Trump nicht kommen sehen und sich bereitwillig an die Karikatur gehalten.“

Times (Großbritannien): Trump war das kleinere Übel für Amerikaner

„Die Mängel von Donald Trump sind so groß, dass europäische Beobachter völlig unterschätzt haben, dass die Mängel von Hillary Clinton mindestens ebenso groß sind. Trump war wegen seines Benehmens stark angeschlagen, doch die Menschen vertrauten Clinton nicht."
(dpa, jar)