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Tourismus Tourismus: Afrika-Urlauber zahlen, um zu helfen

11.06.2007, 07:03

Durban/dpa. - Südafrikas neue Urlauberwollen nicht mehr nur passiv im Bus sitzen und wilde Tierebestaunen. Ob alt oder jung: der Trend geht zum aktiven Sozial-Engagement mit Busch-Komponente, bevorzugt im Krüger-Nationalpark,im Busch, der Wüste oder auf dem platten Land. Der Markt wirdangeführt von Deutschen, Skandinaviern, Holländern und Briten.

Neben dem Einsatz bei armen Dorfbevölkerungen oder aufTierstationen steht auch die Ausbildung zum Safariführer hoch imKurs. Die Schufterei im Urlaub ist nicht billig: InklusiveUnterkunft und Verpflegung kostet der 28-Tage-Kurs zum staatlichanerkannten Safariführer bei Marktführer Ecotraining 16 500 Rand(1750 Euro) - der neu angebotene zweiwöchige Naturkurs die Hälfte.

«Der ist bei internationalen Touristen ganz eindeutig der Renner- wir sind bis Ende des Jahres bereits ausgebucht», sagt ManagerAnton Lategan. Jeden Tag gibt es in den drei Camps im Krüger-Nationalpark zunächst graue Theorie, bevor die Praxis im Buschansteht. Dort wird auch übernachtet - und am Abend stehen dannLagerfeuer, afrikanische Küche, Sternkunde oder Sport auf demProgramm. Lategan: «Mitunter müssen wir auch mal das Volleyballspielunterbrechen, weil die Elefanten kommen.» Fast die Hälfte seinerGäste kommt aus Übersee.

Seit 1993 wurden bei der Organisation Ranger für Luxus-Lodgesausgebildet. «Wir waren die Pioniere. Heute gibt es noch 53 andereAnbieter», weiß Lategan. Einer davon ist die Organisation vonSchimpansenforscherin Jane Goodall. «Statt passiv im Bus zu sitzenund Tiere zu beobachten wollen die Urlauber lieber mit den Leutenvor Ort etwas erleben, Spaß haben und etwas Nützliches hinterlassen.Es geht um den "Feelgood-Faktor"» erklärt Manager Wynand Du Toit denneuen Trend.

Die Organisation hat seit Ende 2006 rund 700 Teilnehmer gehabt -das Alter reicht vom 18- bis zum 74-Jährigen. «Der deutsche undskandinavische Markt ist in diesem Bereich enorm», hat Du Toiterkannt. Im Krüger-Nationalpark gibt es bei ihm meist zweiwöchige,aber auch längere Kurse - für 500 Rand pro Tag (53 Euro). «GameRanger Experience» und «Rural community experience» heißen dieAngebote für die «Volontäre». Die ARD hat mit ihrer Vorabend-Serie«Auf nach Afrika - Tiere Wildnis Abenteuer» den Trend bereitserkannt, der auch im Nachbarstaat Namibia eingesetzt hat.

Viele private Initiativen, die sich um die Interessen der armenländlichen Bevölkerung oder bedrohte Tiere kümmern, sehen die neuen«arbeitenden Urlauber» gerne. Sie helfen ein wenig mit, machenWerbung und bringen dringend benötigtes Geld in die Kassen. So etwabeim Majete-Umsiedlungsprojekt, wo betuchte Gäste im Septembermithelfen können, seltene Spitzmaulnashörner aus einem privatenSchutzgebiet in Südafrika nach Malawi umzusiedeln. Die Hälfte der5400 Dollar für die viertägige Aktion kommen nach Angaben derVeranstalter dem Majete-Naturparkprojekt zugute. Bei anderenAnbietern ist die Marge unterschiedlich: Nach Abzug der Kostenbleibt für das Projekt oft nur ein Bruchteil übrig.