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Terrorismus Terrorismus: Ein unauffälliges Leben

Von TIMUR TINÇ UND HANNING VOIGTS 03.03.2011, 20:44

FRANKFURT (MAIN)/MZ. - Ein Einzelgänger soll Arid U. gewesen sein. Das erzählen zumindest Sossenheimer Jugendliche, die Donnerrstagnachmittag in der Toni-Sender-Straße unterwegs sind, wo Arid U. mit seiner Familie gewohnt hat. Sie kannten Arid U. nur vom Sehen her, erzählen die Jugendlichen, die sich in ihrer Freizeit am liebsten in ihrer Siedlung aufhalten.

"Wir haben fast nie mit ihm gechillt", erzählt einer von ihnen. Auch in welcher Moschee Arid U. gebetet haben und welche Leute er gekannt haben soll, weiß offenbar keiner von ihnen. Viele Menschen mit Migrationshintergrund leben in der Toni-Sender-Straße und Umgebung. In dem grau-braunen Hochhaus , wo Arid U. mit seiner Familie gelebt hat, will sich kaum einer zu der Wohnungsdurchsuchung und der Familie äußern. Christa Vogt kennt ihn nur vom Hallo-Sagen. "Er war zurückhaltend und freundlich", sagt Vogt. "Im Haus sind wir alle entsetzt und schockiert über den Vorfall."

Das amerikanische Wohnviertel im Frankfurter Stadtteil Dornbusch liegt am Morgen nach dem Anschlag ruhig und friedlich in der Frühlingssonne. Nur wenige Menschen sind zwischen den dreistöckigen Wohnblocks unterwegs, auf gepflegten Rasenflächen stehen Barbecue-Grills. Im Viertel zwischen Hansaallee und Joachim-Becher-Straße wohnen traditionell viele US-Amerikaner, vor allem Soldaten mit ihren Familien. Auffällig sind an diesem Morgen lediglich zwei Polizisten, die mit Maschinenpistolen durch die Straßen patrouillieren. Viele Anwohner hat der Anschlag verunsichert. "Es ist schon beängstigend", sagt eine Amerikanerin um die Dreißig, die am Rande des Spielplatzes in der Sonne sitzt. "Immerhin werde ich Ende März von diesem Flughafen aus in die USA fliegen." Dennoch fühle sie sich im Grunde sicher, zumal das Viertel sowieso rund um die Uhr bewacht werde.

Ein paar Kilometer weiter östlich, am US-Generalkonsulat, ist man offenbar nicht besonders verunsichert. Das Gelände ist mit hohen Zäunen abgeschirmt, sonst sieht man aber keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Das amerikanische Leben in Frankfurt am Main scheint seinen gewohnten Gang zu gehen.