Studie Studie: Unicef beklagt Kinderarmut in Deutschland

Brüssel/Köln/afp. - Das geht aus einer Studie des UN-Kinderhilfswerkes Unicef hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Fast ebenso viele Mädchen und Jungen in Deutschland leben in Familien, die weniger als die Hälfte des mittleren Einkommens zur Verfügung haben und deshalb als arm gelten. Damit schneidet Deutschland deutlich schlechter ab als andere Industrieländer.
Am häufigsten mangelt es Kindern in Deutschland laut Studie an regelmäßigen Freizeitaktivitäten (6,7 Prozent). Nahezu eins von 20 Kindern muss auf eine tägliche warme Mahlzeit verzichten (4,9 Prozent) und 4,4 Prozent haben keinen Platz, an dem sie ihre Hausaufgaben machen können. 3,7 Prozent der Kinder in Deutschland besitzen höchstens ein einziges Paar Schuhe, 3,1 Prozent der unter 16-Jährigen erhalten ausschließlich bereits getragene Kleidungsstücke und drei Prozent leben in einem Haushalt ohne Internetanschluss.
Die Studie basiert auf repräsentativen Daten der EU aus 125 000 Haushalten in 29 Industrieländern. Erfasst wurden 14 grundlegende Dinge und Angebote - fehlen Kindern mehr als zwei davon, wird dies als Hinweis auf eine "besondere Mangelsituation" gewertet. In Deutschland betrifft das laut Unicef 8,8 Prozent und damit nahezu jedes elfte Kind. Damit liege Deutschland im Ländervergleich auf Platz 15 von 29 Staaten und damit hinter den skandinavischen Staaten, Zypern, Spanien, Slowenien oder auch Österreich.
Etwas besser schneidet die Bundesrepublik beim Vergleich der Einkommensarmut ab und landet auf Platz 13 der 35 reichsten Länder der Welt. Im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2005 sank in Deutschland der Anteil von Kindern, die in einkommensschwachen Haushalten aufwachsen, von 10,2 Prozent auf 8,5 Prozent. In den meisten OECD-Ländern ist die Kinderarmut dagegen gestiegen, allerdings sind Kinder etwa in Skandinavien immer noch viel seltener arm als in Deutschland.