Stichwort Stichwort: La-Belle-Anschlag

Berlin/dapd. - Von den 500 Gästen, meist Angehörige der US-Streitkräfte,erlitten 230 zum Teil schwere Verletzungen mit bleibenden Folgen.Bei 54 Menschen platzte das Trommelfell im Ohr, viele erlittenoffene Brüche. Das Gebäude wurde völlig zerstört, Wände und dieZwischendecke stürzten ein und begruben zahlreiche Besucher untersich.
Zehn Tage nach dem Anschlag bombardierte die US-Luftwaffe aufBefehl von Präsident Ronald Reagan zur Vergeltung die libyschenStädte Tripolis und Bengasi. Nach libyschen Angaben starben dabei 37Menschen, darunter auch eine Adoptivtochter von Staatschef Muammaral Gaddafi. Reagan, dem damals vorgeworfen wurde, mit «Terror aufTerror» zu reagieren, sprach von eindeutigen Beweisen gegen Libyen.Später wurde bekannt, dass die CIA im Besitz von Funksprüchen war,in denen die libysche Botschaft in Ostberlin Tripolis über denAnschlag informiert hatte.
Jahrelang konnten die Ermittler die Urheber nicht benennen, bisihnen die Wende in der DDR Stasi-Unterlagen in die Hände spielte.Daraus zog die Staatsanwaltschaft den Schluss, dass die libyscheStaatsführung die Verantwortung für das Blutbad trug.
Auch das Berliner Landgericht befand, dass Libyen durch seinenGeheimdienst erhebliche Mitverantwortung zukomme. Nach vierjährigerProzessdauer verurteilte es im November 2001 eine Deutsche sowiedrei Männer aus Libyen und dem Nahen Osten wegen Mordes,Mordversuchs oder Beihilfe zu Haftstrafen von 14 und zwölf Jahren;eine Mitangeklagte wurde freigesprochen. Im April 2004 bestätigteder Bundesgerichtshof die Urteile. Einige Monate später, 18 Jahrenach der Tat, stimmte die libysche Gaddafi-Stiftung zu, den Opferninsgesamt 35 Millionen Dollar Entschädigung zu zahlen.